
Schulbischof Krautwaschl zu Gast bei Minister Polaschek
Das gute Miteinander von öffentlichem und privatem Schulwesen in Österreich - aktuell erkennbar an der Aufnahme ukrainischer Kinder und beim Thema Digitalisierung - war Thema des Antrittsbesuchs von "Schulbischof" Wilhelm Krautwaschl (Graz) bei Martin Polaschek, seit Dezember 2021 Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Themen des Treffens, an dem auch die Leiterin des Interdiözesanen Amts für Unterricht und Erziehung (IDA) und Wiener Schulamtsleiterin, Andrea Pinz, teilnahm, waren der konfessionelle Religionsunterricht, Ausbildungswege dazu und das katholische Schulwesen, das in Österreich traditionell einen hohen Stellenwert hat.
Nach dem Gespräch unterstrichen Krautwaschl und Pinz gegenüber Kathpress den von Wertschätzung geprägten Austausch; das Ministerium zitierte Polaschek mit den Worten: "Wir sind im regen Austausch und nutzen Synergien, um gemeinsam ein vielfältiges Bildungsangebot in Österreich zu schaffen. Für uns ist die katholische Kirche als Schulerhalter und Träger vieler Bildungseinrichtungen wichtiger Partner." Ebenso seien die Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen ein bedeutender Bestandteil der österreichischen Hochschullandschaft, die eine wichtige Rolle in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung spielen, wie Polaschek betonte. Er dankte "für das freundliche Gespräch und die gute Zusammenarbeit".
Die beiden kirchlichen Schulverantwortlichen informierten den vormaligen Rektor der Universität Graz darüber, dass sich mit der - von den Kirchen begrüßten - Einführung des Faches Ethik in der Oberstufe (Sekundarstufe II) auch für den Religionsunterricht neue Perspektiven ergeben hätten. Die IDA-Leiterin nannte als Beispiel das Projekt "WIR - Werte Interkulturelles Lernen Religionen", das als schulautonomer Pflichtgegenstand an mittlerweile 16 Schulstandorten von Religionslehrkräften in Unterstufenklassen (Sekundarstufe I) unterrichtet wird. Nach den Worten Krautwaschls kann dabei der Umstand genützt werden, dass die Religionslehrpläne etliche auch im Fach Ethik vorkommende Inhalte vorsehen.
Die konfessionelle Ausrichtung bleibe der Bildung dabei erhalten, unterstrich Schulamtsleiterin Pinz: Es stehe das Gemeinsame verschiedener Weltanschauungen im Zentrum, "ohne Unterschiede unter den Tisch zu kehren". Unter dieser Voraussetzung bemühe sich das katholische Schulwesen um innovative Formen für den Religionsunterricht, damit Bildung aus deklariert christlicher Werthaltung auch hinkünftig gut in der Bildungslandschaft verankert bleibt. Dass dies trotz der demografischen Entwicklung hin zu einem immer geringeren katholischen Bevölkerungsanteil gelingt, erkennt man laut Pinz u.a. daran, dass sich österreichweit rund 20.000 Schülerinnen und Schüler ohne religiöses Bekenntnis für den Religionsunterricht angemeldet haben.
Auch "konfessionell-kooperativer" Unterricht
Im Zunehmen begriffen sind - wie der Minister von den kirchlichen Schulfachleuten erfuhr - auch Formen des "konfessionell-kooperativen" Religionsunterrichts. Basierend auf Vereinbarungen zwischen verschiedenen Kirchen werden dabei christliche Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Konfessionen gemeinsam unterrichtet. Dabei komme es auch vor, dass katholische Schüler in evangelische Klassen integriert sind, wie Pinz hinwies.
Mit Blick auf die Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen (KPH) würdigte der Bildungsminister deren Bedeutung für das Schulwesen in den Bundesländern weit über den Religionsunterricht hinaus: Derzeit werden an den kirchlich getragenen KPH ca. 4.600 Studierende in den verschiedensten Bereichen ausgebildet (Primarstufe, Sekundarstufe - in Kooperation mit den Universitäten). In der Fort- und Weiterbildung betreuen die vier KPH (KPH Wien/Krems für Wien/Niederösterreich, PPH Augustinum für Steiermark/Kärnten, KPH Edith Stein für Vorarlberg/Tirol/Salzburg und PPH Linz für Oberösterreich) ca. 22.000 Studierende jährlich. Dieses große Engagement in der Lehreraus- und -weiterbildung sehen die Kirchen auch als Beitrag, Gesellschaft auch künftig nachhaltig aus der christlichen Werthaltung mitzugestalten, erklärte Andrea Pinz. (Info: https://www.kirche-schule-bildung.at)
Quelle: kathpress