
62. Soldatenwallfahrt nach Lourdes zu Ende gegangen
Mit einer Abschlussfeier in der Basilika Pius X. ist am Sonntagabend die 62. Soldatenwallfahrt in Lourdes für die 180 österreichischen Pilgerinnen und Pilger zu Ende gegangen. Österreichs Militärbischof Werner Freistetter zog zum Ende der Wallfahrt ein positives Resümee. Diese sei fast so ausgelassen wie in Zeiten vor der Pandemie vonstattengegangen, auch wenn der Krieg in der Ukraine die Wallfahrt überschattet und für einige ernste Momente gesorgt habe, so der Militärbischof am Montag gegenüber Kathpress. Insgesamt waren etwa 8.500 Militärangehörige aus 38 Nationen in den südfranzösischen Wallfahrtsort gekommen, um gemeinsam für den Frieden zu beten. Auch eine Delegation aus der Ukraine war vor Ort.
Freistetter, der die Wallfahrt im Vorfeld als ein "besonderes Zeichen der Hoffnung" in einer Zeit des Kriegs bezeichnet hatte, sieht rückblickend einen "Neuanfang" für die Idee der Soldatenwallfahrt. Diese habe sich nicht gewandelt, auch nicht durch die erzwungene Pause während der Pandemie. "Es ist eine Wallfahrt, wo Soldatinnen und Soldaten verschiedenster Länder für den Frieden beten, sich begegnen, einander kennenlernen und miteinander dieses Erlebnis eines gemeinsamen, grenzübergreifenden Gebetes haben."
Man merke, dass die Teilnehmenden in die Atmosphäre von Lourdes "geradezu eingesogen" werden, so der Bischof. Das sei wichtig, besonders für die jungen Soldatinnen und Soldaten, "die oft mit der Kirche durchaus Schwierigkeiten haben, nicht so verbunden sind, ihr sogar fernstehen", gab Freistetter zu bedenken. In Lourdes kämen sie auf eine ungewöhnliche Art in Kontakt mit Botschaften der Kirche, "durch die Teilnehmer, aber auch durch den Ort, der seine eigene Faszination hat", sagte der Bischof.
Europa muss Ideale wiederfinden
Am Sonntagmorgen zelebrierte der ungarische Primas Kardinal Peter Erdö den internationalen Abschlussgottesdienst der Soldatenwallfahrt. Laut der deutschen katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" (online) erinnerte der Kardinal an Johannes Paul II., der West- und Osteuropa als die zwei Lungenflügel eines einzigen Organismus bezeichnete. "Die Nationen Europas müssen den Weg der Versöhnung der Herzen wiederfinden", zitierte die Wochenzeitung den Erzbischof. Ganz Europa müsse seine Ideale wiederfinden. Dies bedeute eine umfassende Vision des Menschen, des Gemeinwohls und der Gerechtigkeit, "ohne die es weder wahren Frieden noch wahre Freiheit gibt", zeigte er sich überzeugt.
Die normalerweise jährlich stattfindende Soldatenwallfahrt nach Lourdes musste 2020 pandemiebedingt komplett abgesagt werden und konnte im vergangenen Jahr nur in stark reduzierter Form über die Bühne gehen. Sie entstand aus einer gemeinsamen Initiative französischer und deutscher Militärseelsorger. Aus einer Pilgerfahrt französischer Soldaten im vorletzten Kriegsjahr 1944 entwickelte sich eine regionale, später nationale und internationale Bewegung. Österreichische Soldaten nehmen schon seit 1958 an der Wallfahrt teil.
Im Jahr 1862 wurde die Marienerscheinung von Lourdes offiziell von der katholischen Kirche anerkannt. Demnach erschien die Gottesmutter Maria im Jahr 1858 in der Massabielle-Grotte der 14-jährigen Müllerstochter und späteren Ordensfrau von der "Kongregation der Schwestern der Barmherzigkeit von Nevers", Bernadette Soubirous. Sie wurde 1933 heiliggesprochen. Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie pilgerten rund sechs Millionen Menschen jährlich nach Lourdes.
(Infos: www.mildioz.at)
Quelle: kathpress