
Papst Franziskus reist zum zweiten Mal nach Arabien
Mit einer Reise nach Bahrain will Papst Franziskus seine Brücken zur islamischen Welt weiter stärken. Von 3. bis 6. November besucht er das Inselkönigreich am Persischen Golf und wird damit nach Abu Dhabi 2019 zum zweiten Mal auf der Arabischen Halbinsel zu Gast sein. Unmittelbarer Anlass für die 39. Auslandsreise im Pontifikat von Franziskus ist das unter der Patronanz von König Hamad bin Isa Al Chalifa stattfindende "Bahrain Forum for Dialogue". Der Papst will am 4. November an der Abschlussfeier der Konferenz, zu der 200 Religionsführer, Wissenschaftler und andere Persönlichkeit erwartet werden, teilnehmen. Mit einer katholischen Messe im Nationalstadium, einem ökumenischen Friedensgebet und einer Jugendbegegnung steht der Papstbesuch aber auch im Zeichen der Stärkung der Ortskirche.
Auf rund 80.000 wird die Zahl der Katholiken in Bahrain geschätzt - bei einer Gesamtbevölkerung von 1,7 Millionen. Für sie, aber auch für viele der Katholiken in den anderen Teilen der Arabischen Halbinsel werden mit dem Papstbesuch ein Traum wahr, sagte der für Bahrain zuständige Bischof Paul Hinder im Vorfeld der Reise. Diese werde nicht nur den Glauben der Katholiken in der Region stärken, sondern auch die Rolle des Papstes als Friedensstifter, so der aus der Schweiz stammende Missionsbischof.
Franziskus werde seinen Aufruf zur interreligiösen Harmonie und zur Geschwisterlichkeit unter allen Menschen wiederholen. "Das ist in diesem von Konflikten zerrissenen Teil der Welt sehr wichtig." Die Wahl Bahrains sei zudem "ein starkes Signal an das schiitische Universum", das im Königreich Bahrain die Bevölkerungsmehrheit stellt, wiewohl die Führung des Landes fest in den Händen einer sunnitischen Monarchie liegt.
Auch der Wiener Kardinal Christoph Schönborn wird am "Bahrain Forum for Dialogue" und wesentlichen Programmpunkten des Papstbesuchs teilnehmen. Im Kathpress-Interview unterstrich er die zwei Hauptaspekte der Reise von Franziskus: Zum einen die Stärkung der Katholiken bzw. Christen vor Ort, und zum anderen die Begegnung mit den politischen und religiösen Vertretern im gemeinsamen Anliegen des Friedens, der Bewahrung der Schöpfung und der Menschenwürde. Einmal mehr betonte Schönborn auch die Dringlichkeit des interreligiösen Dialogs.
Dialogforum und Treffen mit Muslimen
Offizielles Motto der Reise ist ein Zitat aus dem Lukasevangelium: "Und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade". Laut dem vom Vatikan veröffentlichten Reiseprogramm trifft der Papst am 3. November am späten Nachmittag (Ortszeit) in Bahrain ein. Erster Programmpunkt ist ein Höflichkeitsbesuch bei König Hamad im Sakhir-Palast. Noch am selben Tag ist auch die auf Papstreisen übliche Begegnung mit Regierungsvertretern, Diplomaten und der Zivilgesellschaft geplant.
Der 4. November steht zunächst im Zeichen des "Bahrain Forum for Dialogue". Das insgesamt zweitägige Forum wird vom Obersten Rat für Islamische Angelegenheiten in Bahrain in Zusammenarbeit mit dem Ältestenrat der Muslime ("Muslim Council of Elders") organisiert. Gesprochen werden soll laut Veranstaltern über Themen wie das globale Zusammenleben, die Rolle von Religionsführern bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen und den weltweiten interreligiöse Dialog für den Weltfrieden. Zu den Grundlagen gehört dabei auch das von Papst Franziskus und Al-Azhar-Großimam Ahmad al-Tayyeb 2019 in Abu Dhabi unterzeichnete Dokument zur Geschwisterlichkeit aller Menschen.
Der Papst nimmt an der Abschlussfeier der Konferenz auf einem Platz in unmittelbarer Nähe zum Königspalast teil. Im Anschluss steht ein privater Austausch mit Großscheich al-Tayyib auf dem Programm. Ihn hatte Franziskus bereits auf seiner Kasachstan-Reise im September getroffen. Danach ist ein Treffen mit dem Muslimischen Ältestenrat in der Moschee des Sakhir-Palasts vorgesehen.
Die erst vor einem Jahr geweihte neue Kathedrale "Our Lady of Arabia" in der Gemeinde Awali ist schließlich Schauplatz eines ökumenischen Friedensgebets. Das markante Gotteshaus, dessen Architektur an das "Zelt der Zusammenkunft" des Propheten Mose erinnert, ist der zweitgrößte katholische Kirchenbau auf der Arabischen Halbinsel.
Messe mit Zehntausenden Katholiken
Insbesondere Begegnung mit den Katholiken Arabiens ist ab 5. November der zweite Teil des Papstbesuchs gewidmet. Zu einer Messe im nationalen Stadion werden laut Organisatoren 28.000 Menschen erwartet, darunter auch 2.000 Gläubige aus Saudi-Arabien. Am Nachmittag trifft Franziskus mehrere Hundert Schülerinnen und Schüler der einzigen katholischen Schule des Landes. Geführt wird die Herz-Jesu-Schule von den Schwestern der apostolischen Karmel-Gemeinschaft.
Am letzten Besuchstag am 6. November trifft Franziskus in der Kirche zum Heiligen Herz in Manama Bischöfe, Priester, Ordensleuten und weitere Gläubige der Ortskirche. Anschließend fliegt der Papst zurück nach Rom.
Offizielle diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Bahrain existieren seit 1999. Der Islam ist in dem Königreich Staatsreligion. Für Papst Franziskus ist der Besuch in Bahrain nach Malta, Kanada und Kasachstan die vierte Auslandsreise im laufenden Jahr. Seit 2013 hat er, Bahrain mitgezählt, bereits 58 Länder besucht.
(Offizielle Website zum Papstbesuch: www.bahrainpapalvisit.org)
Quelle: kathpress