
Gabriele Eder-Cakl wird neue Direktorin des Pastoralinstituts
Die Österreichische Bischofskonferenz setzt ein Signal für Frauen in kirchlichen Leitungspositionen: Gabriele Eder-Cakl, langjährige Pastoralamtsleiterin der Diözese Linz, wird ab März 2023 Direktorin des Österreichischen Pastoralinstitutes (ÖPI). Sie wird Nachfolgerin von Walter Krieger, der in den Ruhestand tritt. Das Pastoralinstitut ist eine Fachstelle der Bischofskonferenz für Pastoral, Katechese und Evangelisierung. Es berät die Bischöfe und Diözesen im Blick auf eine Seelsorge auf der Höhe der Zeit und gestaltet die Entwicklung der Pastoral in Österreich mit. Bischof Josef Marketz (Gurk-Klagenfurt) ist der zuständige Referatsbischof für Pastoral.
Die Seelsorge in Österreich kann sich mit der von der Bischofskonferenz bei ihrer Herbstvollversammlung im Stift Michaelbeuern getroffenen Personalentscheidung für Eder-Cakl verstärkt auf weibliche Expertise stützen: Die Oberösterreicherin wird im ÖPI eng mit der Pastoralkommission Österreichs unter der geschäftsführenden Vorsitzenden Anna Findl-Ludescher sowie mit der Arbeitsgemeinschaft der Seelsorge- und Pastoralamtsleitenden mit der Vorsitzenden Lucia Greiner zusammenarbeiten.
Eder-Cakl bekannte sich in ihrer Stellungnahme zur Zusammenarbeit über Diözesangrenzen hinweg: "Ich bin überzeugt, dass heute viele Themen nur gemeinsam mit allen österreichischen Diözesen und kirchlichen Einrichtungen angegangen werden können." Für die entscheidende Frage "Wie geht Christin- und Christsein heute?" gelte es aktuelle religionssoziologische Erkenntnisse mit der Seelsorge zu verbinden. Die Expertin ist davon überzeugt, dass der christliche Glaube trotz großer Institutionenskepsis viele Chancen hat: "Die Menschen wünschen sich Orientierung und Hilfe in Krisenzeiten. Der soziale Grundauftrag der Katholischen Kirche soll spürbar und wirksam sein. Die spirituelle Tiefe und die Offenheit zum Himmel hin können Menschen heute Sinn und Stabilität geben."
Impulse erhofft sich Eder-Cakl auch vom Synodalen Prozess auf orts- und weltkirchlicher Ebene: "Inklusion ist das Thema der Stunde sowohl in der Gesellschaft also auch in der Kirche. Es gilt als Kirche Menschen ehrlich und konsequent zu beteiligen." Das bedeute auch, "dass die Kirche Wege finden wird, Frauen volle Partizipation auf allen Ebenen der Kirche zu ermöglichen oder LGBTIQ-Personen und Personen mit verschiedene Lebens- und Familienformen nicht auszuschließen".
In der Begleitung des begonnenen Synodalen Prozesses sieht Eder-Cakl auch eine ihrer künftigen Hauptaufgaben im ÖPI. Auch das österreichweite Projekt "Denk dich neu" zur Kirchenbeziehung junger Erwachsener sowie andere österreichweite pastorale Aktivitäten würden das Pastoralinstitut beschäftigen, die Stimmen der Engagierten auf der Pfarrebene und in den pastoralen Knotenpunkten will Eder-Cakl dabei verstärkt auf der größeren Ebene berücksichtigen. Sehr bedeutend für das Österreichische Pastoralinstitut, um Theorie und Praxis der Seelsorge heute zusammenzubringen, bleibe die jährliche Pastoraltagung Anfang Jänner: Die nächste wird von 12. bis 14. Jänner 2023 unter dem Titel "Präsent sein. Wege zu qualitätsvoller Pastoral" in Salzburg/St. Virgil stattfinden.
Theologin, Managerin, Kommunikatorin
Die gebürtige Linzerin Gabriele Eder-Cakl (52) studierte in Salzburg und Tübingen Theologie und absolvierte eine Managementausbildung in Innsbruck. Sie arbeitete als Religionslehrerin, Pastoralassistentin, freie Mitarbeiterin für den ORF und ab 2004 zehn Jahre lang in der Medienarbeit der Diözese Linz - ab 2014 als Leiterin des diözesanen Kommunikationsbüros. 2015 wechselte Eder-Cakl zum Bildungszentrum "Haus der Frau" der Katholischen Frauenbewegung. Ab 2017 leitete sie als erste Frau das Pastoralamt der Diözese Linz und den diözesanen Zukunftsprozess "Kirche weit denken", bei dem inhaltliche Schwerpunkte und neue (Pfarr-)Strukturen erarbeitet wurden. Eder-Cakl ist auch die diözesane Ansprechpartnerin für den weltweiten synodalen Prozess. Zuletzt leitete sie den Bereich Verkündigung und Kommunikation in der neuen Struktur der diözesanen Dienste. Eder-Cakl ist verheiratet und Mutter von drei Töchtern.
Quelle: kathpress