"16 Tage gegen Gewalt": Katholische Frauen rufen zu Solidaraktion auf
Frauen, die von Gewalt betroffen sind, ein "Zeichen der Hoffnung und der internationalen Solidarität" geben: Darum geht es der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö) bei ihrer Initiative, am 8. Dezember in einer Kirche oder auch zu Hause eine Kerze zu entzünden. Es solle dies "ein Licht für Gerechtigkeit und Frieden" sein, heißt es in einer Aussendung zum "Internationalen Tag gegen Gewalt an Mädchen und Frauen" am Freitag. Für das persönliche Gebet für betroffene Frauen und Mädchen wurden auf den Diözesanseiten der kfbö Texte zum Download bereitgestellt.
Die kfbö wolle mit der Aktion "auf gesellschaftspolitische Verwerfungen aufmerksam machen", unterstrich die stv. kfbö-Vorsitzende Lydia Lieskonig, denn: "Gerechtigkeit und Frieden gehören untrennbar zusammen, sind aber an vielen Orten der Welt extrem gefährdet." Das Thema Gewalt an Frauen sei leider immer noch hochaktuell.
Daten der Weltgesundheitsorganisation aus dem Vorjahr zeigen deutlich, dass weltweit immer noch jede dritte Frau zum Opfer physischer, psychischer und/oder sexueller Gewalt wird. In Österreich ist jede fünfte Frau betroffen. Weltweit sei das Problem durch die COVID-19-Pandemie noch verschlimmert worden. Darauf macht die jährlich durchgeführte UNO-Aktion "Orange the World - 16 Tage gegen Gewalt" aufmerksam, bei der vom 25. November bis zum "Internationalen Tag der Menschenrechte" am 10. Dezember öffentliche Gebäude orange beleuchtet werden.
Katholische Aktion vermisst Chancengleichheit
Ähnlich erinnerte auch das Forum Beziehung, Ehe und Familie der Katholischen Aktion Österreich in einer Aussendung an den "Tag der Gewalt gegen Frauen". Die Erklärung der Menschenrechte 1948 habe dieses Problem bis heute nicht aus der Welt geschafft. Wie Forums-Leiterin Luitgard Derschmidt hervorhob, gebe es auch in Österreich Gewalt gegen Frauen, in ganz unterschiedlichen Formen und in allen Gesellschaftskreisen. Frauen hätten zudem nach wie vor nicht dieselben Chancen wie Männer, auch wenn sie ihnen rechtlich gleichgestellt seien. "Man fragt sich, warum."
Besonders wies das Forum Beziehung, Ehe und Familie auf die Femizide, deren Häufigkeit aufschrecke. Trotz öffentlicher Verurteilungen dieses Phänomens würden kleine Gewalttätigkeiten gegen Frauen immer noch fortdauern, vielfach als "gesellschaftlich akzeptierte Kavaliersdelikte". Derschmidt: "Gerade diese Haltung ebnet aber den Weg zu den großen und schrecklichen Verletzungen von Frauen, körperlich, aber auch sehr oft in ihrer Würde." Auch wenn nicht alle Männer Täter sind, "so sind aber doch die meisten Täter*innen Männer", gab sie zu bedenken.
Noch immer billigten zumindest Teile der Gesellschaft die Überzeugung, der Mann sei der "wertvollere Mensch" und der Frau somit natürlicherweise überlegen. Die KA-Forumsleiterin bezeichnete dies als "Schande für eine aufgeklärte Gesellschaft", die "nur in konsequenter Auseinandersetzung mit den falschen Vorurteilen und Mythen, auch in oft unbewussten, noch immer wirkenden, längst überholten Vorstellungen und deren Klärung und Bekämpfung" zu überwinden sei.
Das KA-Forum "Beziehung, Ehe und Familie" setzt sich in Studienvorgängen und der alltäglichen Arbeit seit langem intensiv mit der Thematik auseinander. Durch das Engagement gegen Gewalt und Abwertung von Frauen auf allen Ebenen soll zu einem besseren Miteinander in Gleichwertigkeit in der Gesellschaft, aber auch in den privaten Bereichen von Beziehungen, Ehen und Familien gefunden werden.
Quelle: kathpress