Elbs in TV-Gottesdienst: Gott setzt in Ruinen neuen Anfang
Das Wort Gottes - so heißt es zu Beginn des Johannesevangelium - wird Mensch. "Doch es kommt nicht in eine heile Welt. Das war damals nicht so und das ist es auch heute nicht", wie der Vorarlberger Bischof Benno Elbs in seiner Christtagspredigt festhielt. Er verwies im Festgottesdienst, der am Sonntagvormittag in ORF 2 übertragen wurde, im Feldkircher Dom auf die Geburtsszene am dortigen Annenaltar, die nicht in einem Stall angesiedelt ist, sondern in einer Ruinenlandschaft. Gerade dort, wo alles zusammenbricht und ein Ende symbolisiert wird, setze Gott einen neuen Anfang, erklärte Elbs: "Dort, wo nichts auf Leben hindeutet, wird ein Kind geboren." Gott bekomme im Kind von Bethlehem ein Gesicht und ein Herz.
Nach den Worten des Bischofs sagt die Heilige Schrift, dass gerade in den dunklen Momenten des Lebens Gott zu wirken beginne. Auch in der ersten Christtags-Lesung aus dem Buch Jesaja sei von einem Freudenboten die Rede, "der mitten in der Trümmerlandschaft, die Jerusalem damals war, Frieden und Heil verkündet". Und auch das Atarbild zeige: "Wenn es schwierig wird und das eigene Leben in Trümmern dazuliegen scheint, macht sich Gott nicht aus dem Staub, sondern mischt sich ein." Und das erfolge nicht mit der drohenden Geste eines Herrschers, sondern in der zerbrechlichen Gestalt und mit dem vertrauenerweckenden Blick eines Kindes, wie Elbs darlegte.
Das sei das Programm des Lebens Jesu: Gott mische sich unter die Menschen, er mischt sich mit dem Zuspruch "Fürchte dich nicht" ein in die menschlichen Ängste und Sorgen. Auch Jesus wirke als sich in Kriege und offene Konflikte einmischender Versöhner mit der Seligsprechung jener, die Frieden stiften, sowie als Heiland in offene Wunden mit der Zusicherung "Deine Sünden sind dir vergeben." Jesus sei auch "Alpha und Omega", also Ausgangs- und Zielpunkt des Daseins und der ganzen Geschichte, und habe von sich gesagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."
Bei Jesaja (Jes 7,14 EU) werde auch der Name Immanuel - zu übersetzen als "Gott-mit-uns" - Gegenstand einer Verheißung, der im Matthäusevangelium auf Jesus bezogen werde, erklärte Bischof Elbs. Jesu Einmischung bedeute: "Ich bin da, wo du bist." Abschließend wünschte er den Gläubigen, "dass dieses Wort auch in Ihrem Leben Gestalt gewinnt und Sie weihnachtlich leben können: als Menschen der Hoffnung und der Zuversicht, als Menschen, die in den Trümmern unserer Zeit den Pulsschlag der Liebe, der uns in der Krippe begegnet, an andere weiterschenken können."
Annenaltarbild vermittelt Hoffnung
Den Annenaltar im Dom St. Nikolaus in Feldkirch - ein Meisterwerk der sogenannten Donauschule - schuf 1521 der von dort stammende Künstler Wolf Huber. Beauftragt hatte ihn dazu 1515, mitten in den Wirren der Reformationszeit, die Annenbruderschaft. Zu sehen ist darauf u.a. die Krippe in einer zerstörten Kirche, in deren Mitte auf einem alten Baumstrunk ein neugeborenes Kind liegt - eine bildliche Brücke zur Weissagung des Propheten Jesaja, wonach der fast erstorbene Baumstamm wieder Leben hervorbringt. "Es wird möglich, was unmöglich erscheint - wenn noch so viel zusammenbricht, ruinenhaft erscheint, die immer neue Gottesgeburt bringt Licht ins Dunkel der Welt", hieß es dazu in der Ankündigung des ORF-Gottesdienstes.
Quelle: kathpress