
Glettler: Sehnsucht nach spiritueller Verwurzelung wird größer
Tirol ist weiterhin geprägt vom christlichen Glauben und kirchlichem Wirken. Das hat die Diözese Innsbruck am Mittwoch in einer Aussendung betont. Die Diözese veröffentlichte die aktuellen statistischen Kirchendaten und wies zugleich auf das vielfältige kirchliche Wirken im Land hin. Bischof Hermann Glettler unterstrich in der Aussendung, dass die Sehnsucht nach spiritueller Verwurzelung zunehme. Er dankte allen, die sich in der Kirche engagieren, sie würden damit einen unersetzlichen Dienst für die gesamte Gesellschaft leisten.
Mit 1. Jänner 2022 hatte das Bundesland Tirol einen Bevölkerungsstand von 764.000 Einwohnern. In der Diözese Innsbruck - die politischen Tiroler Bezirke Kufstein, Kitzbühel und Teile von Schwaz gehören zur Erzdiözese Salzburg - leben rund 540.000 Menschen. Mit 31. Dezember 2022 betrug die Zahl der Katholiken in der Diözese 359.169, das sind rund 67 Prozent der diözesanen Gesamtbevölkerung. Im Jahr 2022 gab es in der Diözese Innsbruck 6.004 Austritte (2021: 5.076). 302 Personen entschieden sich zu einem Wiedereintritt, 12 wechselten aus einer anderen Religionsgemeinschaft in die katholische Kirche. 51 Personen haben ihren Austritt widerrufen. Ergänzt um Christinnen und Christen anderer Konfessionen liege der Anteil der Christen in Summe deutlich über 70 Prozent der Bevölkerung, hielt die Diözese fest.
Das kirchliche Leben im Bereich der Diözese Innsbruck werde im Wirken von mehr als 1.000 Beschäftigten und 25.000 Ehrenamtlichen sowie einer Vielzahl von pastoralen, karitativen und bildungsbezogenen Aktivitäten deutlich. Kirche werde überall dort besonders spürbar, wo sich Frauen und Männer persönlich einsetzen: etwa in der Kinder- und Jugendarbeit, in den vielen Bereichen der Familienarbeit und Erwachsenenbildung und in den Pfarren.
Bischof Hermann Glettler unterstrich in der Aussendung die große Bedeutung des Ehrenamts: "Ich danke allen, die das Gesicht der Kirche in unserem Land prägen, die in den Pfarren und anderen kirchlichen Einrichtungen mit ihrem Freiwilligendienst sehr viel Zeit, Begabung und Herzblut einbringen. Sie leisten damit einen wertvollen Beitrag - in einer Zeit, wo der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft keineswegs selbstverständlich ist." Kirche ohne Ehrenamt sei nicht vorstellbar. Ehrenamtliches Engagement gilt auch als Barometer für die Werte einer Gesellschaft. Zugleich würdigte der Bischof auch das Engagement der mehr als 1.000 Beschäftigten in allen Bereichen der katholischen Kirche.
Zukunftsorientierten Angebote
Die katholische Kirche in der Diözese Innsbruck habe schon vor Jahren begonnen, sich mit zukunftsorientierten Angeboten auf die sich verändernde Gesellschaft auszurichten. Bischof Glettler: "Es geht darum, die christliche Botschaft, das Angebot von Seelsorge und spiritueller Gemeinschaft über neue Wege zu den Menschen zu bringen."
Auch wenn die Bindung an die Institution Kirche rückläufig ist, sei bei vielen gerade in Zeiten der Krise die Sehnsucht nach spiritueller Verwurzelung wieder stärker geworden. "Wir richten unser Wirken gezielt darauf aus, Menschen, die auf der Suche sind, neu zu erreichen. Alle Menschen sind willkommen - in allen Lebenslagen, mit allen Fragen und Lebensentwürfen und allem, was sie ausmachen", so der Bischof und weiter: "Gerade jetzt, in Zeiten großer Belastungen und vieler offener Zukunftsfragen, ist vor allem die Seelsorge unendlich wertvoll."
Einige Zahlen zum kirchlichen Wirken im Detail: In der Diözese Innsbruck arbeiten mehr als 500 Personen als Seelsorgerinnen und Seelsorger im Haupt- und Ehrenamt. Diese sind vor allem in den Pfarren sowie in der Krankenhaus-, Telefon-, Alten- und Gefängnisseelsorge tätig. 655 Frauen und Männer unterrichten Religion an den Schulen. 257 Personen engagieren sich ehrenamtlich in 95 Bildungswerken. Die Caritas der Diözese Innsbruck kann auf rund 250 hauptamtliche und etwa 4.000 ehrenamtliche Mitarbeitende bauen.
Kirchenbeitrag bringt Solidarität zum Ausdruck
Die 359.169 Mitglieder der katholischen Kirche in der Diözese Innsbruck ermöglichen durch ihren Kirchenbeitrag eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten für die Menschen im Land, hieß es in der Aussendung weiter. Diözesanökonom Rainer Kirchmair hielt fest: "Mein Dank gilt den Tirolerinnen und Tirolern, die Teil der katholischen Gemeinschaft sind! Vergelt's Gott für das Engagement in den Pfarren, danke für das Mitleben der christlichen Werte und Danke für die finanzielle Unterstützung. Die durch den Kirchenbeitrag zum Ausdruck gebrachte Solidarität ermöglicht die Arbeit in der Seelsorge, der Bildung, der Jugendarbeit und die karitativen Initiativen auf Diözesan- und Pfarrebene."
Kirchmair unterstrich, dass die Diözese "sorgsam und nachhaltig" mit den Kirchenbeiträgen umgehe und er betonte auch, dass man auf wirtschaftliche Krisen Rücksicht nehme. Sein Appell: "Wir schauen auf jeden einzelnen Menschen. Nutzen Sie unsere Kirchenbeitragsservicestellen. Aktuell können auch gestiegene Energiekosten bei der Bemessung des Kirchenbeitrags berücksichtigt werden."
Quelle: kathpress