Lackner: "Kirchenbeitrag ermöglicht Einsatz für die Menschen"
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat allen Kirchenbeitragszahlern für ihr Vertrauen und ihre solidarische Unterstützung gedankt. "Jeder Euro aus dem Kirchenbeitrag macht unseren Einsatz und unser Engagement für die Menschen in unserer Erzdiözese erst möglich: die Seelsorge in den Pfarren, Bildungsangebote in unseren Schulen und den pfarrlichen Bildungswerken und nicht zuletzt die konkrete Hilfe für Menschen in Not; diesem Auftrag fühlen wir uns verpflichtet", so der Erzbischof in einer Aussendung am Mittwoch.
Die Erzdiözese gab in der Aussendung die aktuellen Katholikenzahlen, das geplante Budget für das Jahr 2023 sowie die inhaltlichen Schwerpunkte im kommenden Jahr bekannt. In der Erzdiözese Salzburg wird die Gesamtzahl der Katholiken mit Stichtag 31. Dezember 2022 mit 438.227 angegeben (2021: 446.242). Im Jahr 2022 haben in der Erzdiözese 7.403 Frauen und Männer die Kirche verlassen, gegenüber 6.335 im Jahr 2021. 470 Personen widerriefen ihren Austritt oder traten wieder in die katholische Kirche ein, das sind um 7,2 Prozent mehr als 2021, wie die Erzdiözese mitteilte.
Die Austrittszahlen könne die Erzdiözese nicht einfach zur Kenntnis nehmen, so Erzbischof Lackner. Er suche mit jedem Ausgetretenen den Kontakt, biete das Gespräch an. Oft werde zwar der Kirchenbeitrag als Austrittsgrund genannt, dahinter stehe aber meist eine Entfremdung, so Lackner: "Gemeinsam ins Gespräch zu kommen, dazu lädt uns auch Papst Franziskus immer wieder ein. Letztlich braucht es eine neue Glaubwürdigkeit - bei der Kirche wie bei jedem Einzelnen. Daran gilt es weiterhin zu arbeiten."
Seelsorge, Bildung und Klimaschutz
Die Erzdiözese Salzburg rechnet in diesem Jahr mit einem ausgeglichenen Budget. Das geht aus dem Haushaltsplan für das Jahr 2023 hervor, den das Konsistorium und der Diözesankirchenrat der Erzdiözese bei ihrer gemeinsamen Sitzung verabschiedet haben. Weiterhin investiert die Erzdiözese Salzburg in flächendeckende Seelsorge, Bildung und den Klimaschutz.
Rund 59,45 Millionen Euro beträgt das Gesamtbudget der Erzdiözese für 2023. Das entspricht einem Plus von 3,35 Prozent zum Vorjahr. Wichtigste Säule bleibt dabei der Kirchenbeitrag mit prognostizierten Einnahmen von rund 51,6 Millionen Euro, das sind rund 87 Prozent des Gesamtbudgets.
Die Erzdiözese Salzburg wies in ihrer Aussendung darauf hin, dass beim Kirchenbeitrag die Aktion des Jahres 2022 verlängert: Wer seinen Kirchenbeitrag künftig über einen Lastschriftauftrag bezahlt, dem kommt die Erzdiözese mit einem Bonus von vier Prozent weniger Kirchenbeitrag entgegen. Außerdem gibt es im Jahr der Erteilung des Lastschriftauftrags zusätzlich 20 Euro Vertrauensbonus. - Die angebotene Entlastung sei sehr gut angenommen worden, "wir wollen dies vorerst auch beibehalten. Für junge Menschen unter 27 beträgt der Vertrauensbonus sogar 60 Euro", so Finanzkammerdirektor Cornelius Inama.
60 Prozent der Ausgaben für Personalaufwand
Die Bedeutung des Kirchenbeitrags wird nicht zuletzt daran deutlich, dass an ihm die Gehälter für die rund 900 Personen - Priester, Diakone und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedenen kirchlichen Arbeitsfeldern - hängen, die in der Erzdiözese angestellt sind. Mit 35,9 Millionen Euro (60,4 Prozent) ist der Personalaufwand der größte Posten bei den Ausgaben. An zweiter Stelle kommt mit rund 8,3 Millionen Euro (14 Prozent) der Bauaufwand für pastoral genutzte Gebäude und Kirchen. Damit können mehr als 170 Projekte in der Erzdiözese bzw. den Pfarren mitfinanziert werden.
Ein Schwerpunkt werde auch in den nächsten Jahren der Beitrag zur Erreichung der Klimaziele sein, so die Erzdiözese. Dazu gehörten Photovoltaik, Energieberatungen, Elektromobilität und ein eigenes Wasserkraftwerk. Finanzkammerdirektor Inama: "Wir investieren seit 2019 jährlich eine Million Euro als Sonderbudget im Rahmen der Klimastrategie in nachhaltige Energien. Das entspricht zirka 20 Prozent des diözesanen Baubudgets."
Die Gesamtkosten der in Umsetzung befindlichen Bauvorhaben würden rund 55,3 Millionen Euro betragen. Geld, das überwiegend regionalen Firmen und Betrieben zugutekomme und damit ein wichtiger Beitrag zur Wirtschaftsförderung sei. Rund 900 Gebäude, davon 400 Kirchen und 220 Pfarrhöfe, gehören zur Erzdiözese Salzburg.
Bauvorhaben in Salzburg und Wörgl
Wie die Erzdiözese Salzburg weiter mitteilte, investiere man auch in den Bereichen Schule und Bildung. Wie berichtet, werden die Franziskanerinnen von Vöcklabruck ihre Ordensniederlassung in der Schwarzstraße aufgeben und die Trägerschaft der Volksschule und der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) aufgeben. Die Erzdiözese Salzburg habe sich bereit erklärt, die Trägerschaft der BAfEP zu übernehmen. Der Neubau der Schule mit 18 Klassen und drei Kindergartengruppen werde in die bestehende Schulanlage des Borromäums integriert. Baustart ist im Frühjahr 2023, die Fertigstellung mit 2025 geplant. Die geschätzten Errichtungskosten liegen derzeit bei 45,5 Millionen Euro. Land Salzburg, Bund und Erzdiözese Salzburg übernehmen jeweils ein Drittel der Kosten.
Im Tiroler Teil wird ab Pfingsten 2023 das Tagungshaus Wörgl generalsaniert. Die Bauzeit des mit 2,7 Millionen Euro bezifferten Projekts beträgt rund ein Jahr. Seit seiner Gründung vor einem halben Jahrhundert fungiert das Tagungshaus als Stützpunkt der Erzdiözese im Tiroler Teil mit seinen 61 Pfarren und als Impulsgeber für Menschen, Gruppen, Initiativen, Pfarren und Gemeinden.
Quelle: kathpress