
"Jugend Eine Welt": Lieferkettengesetz gegen Kindersklaverei
Seine Forderung nach einem "starken europäischen Lieferkettengesetz" als Maßnahme, um Kindersklaverei zurückdrängen, hat das Hilfswerk "Jugend Eine Welt" bekräftigt. Fast 50 Millionen Menschen werden derzeit in moderner Sklaverei gehalten, wobei 3,3 Millionen von ihnen Kinder sind, zitierte die in Wien ansässige Hilfsorganisation die Internationale Arbeitsorganisation AIO. Die Dunkelziffer sei allerdings weit höher. "Nur effektive und starke gesetzliche Vorgaben können diese menschenunwürdigen Arbeitsverhältnisse und Kinderarbeit stoppen", sagte Geschäftsführer Reinhard Heiserer am Montag anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer der Sklaverei (25. März).
Zwangsarbeit ist laut den Angaben besonders in der verarbeitenden Industrie, in der Landwirtschaft sowie in privaten Haushalten zur Arbeit verbreitet. Betrifft es Kinder, werde ihnen damit "tagtäglich ihre Kindheit gestohlen", kritisierte Heiserer. Häufig geschehe dies etwa in engen Mienen, auf ungesicherten Baustellen, auf Obst- bzw. Kaffeeplantagen, in versteckten Fabriken, im Umgang mit gefährlichen Chemikalien oder als Opfer von Zwangsprostitution.
Weiterhin sei für Konsumenten unklar, unter welchen Umständen die im heimischen Handel erhältlichen Produkte im jeweiligen Herkunftsland produziert oder unter welchen Arbeitsbedingungen die Rohstoffe dafür geerntet oder abgebaut wurden. "Im morgendlichen Kaffee, in der Tasse Kakao, im Glas Orangensaft, in der Schokolade, im Wohnzimmerteppich, im Smartphone oder in Nüssen steckt oftmals ausbeuterische Kinderarbeit", erklärte der "Jugend Eine Welt"-Geschäftsführer.
Wirtschaft in die Pflicht nehmen
Durch ein starkes Lieferkettengesetz könne der Missstand der Kindersklaverei zurückgedrängt werden, wofür außer den einzelnen Nationalstaaten auch die Wirtschaft in die Pflicht zu nehmen sei. Unternehmen sollten sich nicht nur freiwillig an Sozial- und Ethikstandards halten müssen, sondern auch per Gesetz dafür in die Pflicht genommen werden. "Nur, wenn die Wirtschaft dazu verpflichtet wird, eine faire Produktion entlang der weltweiten Lieferketten zu garantieren, können sich die Konsumenten darauf verlassen, dass weder in der Schokolade noch im Kleidungsstück ausbeuterische Arbeit steckt", so Heiserer.
Thema ist die Kinderarbeit für "Jugend Eine Welt" deshalb, da die Entwicklungsorganisation über ihre Projektpartner vor Ort seit Jahrzehnten Initiativen gegen diese Spielart der Sklaverei in Ländern des Südens unterstützt. Zur Ermöglichung des Ausstiegs für Betroffene aus dem "Teufelskreis Kinderarbeit" werden Schul- und Berufsausbildungsprogramme geboten, sowie auch Begleitung bei den ersten Schritten aus der Armut in ein selbstbestimmtes Berufsleben ohne Ausbeutung. (Infos: www.jugendeinewelt.at)
Quelle: kathpress