
Erzdiözese Wien gedenkt Weihbischof Florian Kuntners
An Florian Kuntner, eine prägende Persönlichkeit der Kirche Österreichs in der Nachkonzilszeit, ist am Samstagabend im Dom von Wiener Neustadt erinnert worden. Der Wiener Bischofsvikar und Weihbischof wurde vor 90 Jahren, am 22. März 1933, geboren. Er starb vor 29 Jahren, am 30. März 1994. Die Gedenkmesse zu Ehren des unvergessenen Anwalts für Friedens, der Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung wurde von der Diözesanstelle "Kirche im Dialog - Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit" und der Propsteipfarre Wiener Neustadt organisiert.
Geleitet wurde der Gottesdienst vom Wiener Neustädter Propstpfarrer Franz Xaver Brandmayr. Der ehemalige Rektor des römischen Anima-Priesterkollegs hob das an Papst Franziskus erinnernde Wirken Kuntners für die Kirche an der Peripherie hervor, aber auch dessen zahlreiche Verdienste für die Pastoral im Wiener Südvikariat. Brandmayr erwähnte zudem die von Kuntner betriebene Renovierung des romanischen Doms von Wiener Neustadt.
Aus den drei Partnerdiözesen der Erzdiözese Wien im Globalen Süden - San Jacinto (Ecuador), Lodwar (Kenia) und Infanta (Philippinen) - wurden Gruß- und Dankadressen an die Kirche von Wien und Würdigungen des verstorbenen Wiener Weihbischofs verlesen. Dieser hatte die Partnerdiözesen in den 1980er- und 1990er-Jahren besucht, zum Teil mehrfach.
Der in San Jacinto tätige Österreicher Hans Tatzl, der dort unter dem Dach der EZA-Organisation "Horizont3000" Sozialprojekte, Unterricht von gehörlosen und geistig behinderten Kindern, Computerunterricht in Schulen am Land sowie Projekte in der Selva.(Waldgebiet) realisiert, berichtete über das Leben in den Hüttensiedlungen. Es gebe keinerlei Gesundheitsversorgung, und Krankenpflegerinnen seien bei Diabetespatienten gezwungen, lebensrettende Amputationen durchführen zu müssen.
"Weltbischof" aus dem Wechselgebiet
Florian Kuntner wurde in Kirchberg am Wechsel (NÖ) geboren. Nach der Priesterweihe 1957 und Kaplansjahren wurde er 1962 Pfarrer von Piesting, 1971 Propstpfarrer in Wiener Neustadt und danach Bischofsvikar für den südlichen Teil der Erzdiözese Wien mit Sitz in Wiener Neustadt. 1977 wurde Kuntner gemeinsam mit Helmut Krätzl von Kardinal Franz König zum Bischof geweiht. In weiterer Folge wirkte er als Referatsbischof für Weltkirche, Mission und Entwicklungshilfe in der Österreichischen Bischofskonferenz und als Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (Missio), außerdem stand er als Präsident der bischöflichen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden ("Iustitia et Pax") und der österreichischen Sektion der internationalen katholischen Friedensbewegung "Pax Christi" vor.
Kuntner starb mit erst 61 Jahren an einer Tropenkrankheit, die er sich bei einer Afrikareise zugezogen hatte, und wurde in der Domherrengruft von St. Stephan in Wien beigesetzt.
Quelle: kathpress