
Bischof Marketz: Jesus an den unvermuteten Orten finden
Der Gurker Bischof Josef Marketz plädiert dafür, Jesus an den unvermuteten Orten zu suchen und zu finden. "An den unvermuteten Orten finden wir Jesus Christus, den Auferstandenen, der unter uns lebt", sagte Bischof Marketz bei der Messe zur Osternacht am Samstagabend im Klagenfurter Dom. Das sei auch die Botschaft von Ostern, die "unglaublich provozierend" sei.
Die Frauen und die Jünger hätten den auferstandenen Jesus an anderen Orten als gewöhnlich gefunden, so Marketz. "Sie finden ihn in Galiläa, wie er es vorausgesagt hat. Sie finden ihn beim Brechen des Brotes und bei der Feier des Mahles. Sie finden ihn, indem er ihnen den Frieden zusagt und sie als verstörte Gruppe tröstet, stärkt und neu zusammenfügt." Bis heute gehe es der Kirche so. Auch Papst Franziskus habe wiederholt daran erinnert, "dass wir Jesus an den Peripherien finden und darum die Kirche an die Ränder gehen muss", betonte der Bischof. Das sei der neue Ort der Glaubenden, sage der Papst immer wieder.
Auch die Jünger hätten erst "Schritt für Schritt" gemerkt, dass Jesus Christus als der Auferstandene lebe. "Sie erfahren ihn da, wo er ihnen den Frieden zusagt und auf seine Wunden zeigt!" Er denke in diesem Zusammenhang auch an den begonnenen Prozess einer synodalen und missionarischen Kirchenentwicklung in Kärnten, so der Bischof. "Zeige Deine Wunden! Stelle Dich den Fragen der Menschen und habe Mut zum Neuen!" seien auch für die Kirche in Kärnten die Wege zur Erneuerung zu mehr Relevanz und Glaubwürdigkeit.
Jesus führe die Gläubigen so wie seine Jünger in die Schule der Demut ein. So gelte es, "in einer ganz normalen Wirklichkeit zu leben, sich nicht ständig produzieren zu müssen, nicht im Mittelpunkt zu stehen, sondern frei zu sein, um in größerer Achtsamkeit auf die Menschen zuzugehen und mit mehr Menschlichkeit, Mitgefühl, Solidarität zu leben, innerhalb unserer Gemeinschaft", so Marketz.
Dazu könne auch gehören, nicht mehr auf Macht und Einfluss aus zu sein und liebgewordenes und lange Vertrautes loslassen zu müssen, "und das macht Schmerzen und bringt Enttäuschungen", so der Bischof. Deswegen gelte es, sich auf diesem Weg "der Versuchungen bewusst zu sein, denen wir nicht erliegen dürfen", etwa zu resignieren, sich im Kampf um Ideologie behaupten zu müssen, lautstark auf sich aufmerksam machen zu wollen oder aber in Angst zu geraten.
Nicht umsonst gebe der Engel den Frauen ein wichtiges Wort mit auf den Weg: "Fürchtet Euch nicht!", so Marketz und Jesus füge den Jüngern und auch den Gläubigen zu Ostern ein ermutigendes und tröstendes Wort hinzu: "Ich bin bei Euch alle Tage, bis zum Ende der Welt".
Quelle: kathpress