
Katholischer Familienverband feiert Gründung vor 70 Jahren
"Gemeinsam Zukunft denken" - unter diesem Motto hat der Katholische Familienverband (KFÖ) seine Gründung vor 70 Jahren mit einem Festakt im Parlament gefeiert. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Gesellschaft waren der Einladung der größten überparteilichen Familienorganisation des Landes am Freitag ins Hohe Haus gefolgt. Eröffnet wurde die Veranstaltung im Beisein von Familienbischof Hermann Glettler durch Parlamentsvizedirektor Alexis Wintonika in Vertretung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, der aufgrund einer Sondersitzung des Nationalrats verhindert war.
Abgeschlossen wird die Jubiläumsfeier mit einer Dankmesse mit dem früheren langjährigen Familienbischof Klaus Küng am Samstagvormittag in der Unterkirche des Stephansdoms nahe der Ruhestätte von Kardinal Franz König, auf dessen Initiative der KFÖ 1953 gegründet wurde.
Am Beginn des Festaktes nannte KFÖ-Präsident Alfred Trendl exemplarisch drei aktuelle Themen für den Verband: "Familie ist eine Antwort auf die gesellschaftlich wachsende Einsamkeit", so Trendl. Weiters brauche es volle Wahlfreiheit für Eltern bei der Kinderbetreuung; und auch die finanzielle Absicherung für Frauen, die Kinder vor 2005 geboren und erzogen haben, müsse verbessert werden.
In der vor Ort verteilten Festschrift zum Jubiläum plädiert der KFÖ-Präsident für einen breiten familienpolitischen Ansatz: "Jede Familie ist besonders, in ihren Begabungen, Chancen, Problemen und in Ihrer Entwicklung. Familienpolitik soll für alle Familien da sein, ihre Bedürfnisse erkennen und so weit wie möglich auf politischer Ebene stillen. Dieser Aufgabe hat sich der Katholische Familienverband gestellt und tut das unverändert", hält Trendl fest, der seit 2011 an der Spitze des Verbandes steht.
"Ort emotionaler Geborgenheit"
Im Zentrum des Festaktes standen zwei Vorträge: So referierte der Mediziner und Theologe Prof. Johannes Huber zum Thema "Startbox für das Leben - Die Familie als Kraftquelle und Ort emotionaler Geborgenheit". Dabei kam Huber auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Schluss, dass die klassische Familie von Frau, Mann und Kindern "von der Natur privilegiert ist und am längeren Ast sitzt". Wofür der Katholische Familienverband inhaltlich und von seinem Wertehorizont her stehe, sei von der Naturwissenschaft gedeckt, so Huber, der sich - entgegen diversen begrifflichen Neuschöpfungen - u.a. für die Beibehaltung und Wertschätzung des Begriffs "Mutter" aussprach.
Im Zentrum des zweiten Festvortrages standen familienpolitische Themen, die den Kern der täglichen Arbeit des KFÖ bilden. Sie thematisierte Prof. Irene Gerlach, Leiterin des Forschungszentrums Familienpolitik (FFP) an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, im Festvortrag mit dem Titel: "Zeit, Geld, Infrastruktur - Ziele und Instrumente der Familienpolitik in Kontinuität und Wandel".
Ideenbörse und Festschrift
Weitere Elemente des Festaktes waren u.a. eine Ideenbörse über anstehende und künftige familienpolitische Themenstellungen sowie ein Kurzfilm über die Aufgaben des KFÖ.
Erstmals in Händen halten konnte man auch die rund 200 Seiten starke Festschrift zum 70-Jahr-Jubiläum des Familienverbands. Sie zeichnet auf 70 Doppelseiten die familienpolitischen Themen seit der Gründung 1953 nach. Darüber hinaus werden zu sieben ausgewählten Themen wie beispielsweise Schule, Frauenerwerbsarbeit oder Urlaub und Verkehr die Veränderungen über 70 Jahre aufgezeigt. Die Festschrift enthält Grußworte von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Familienministerin Raab und Familienbischof Glettler und kann zum Preis von19,90 Euro (zzgl. Versandkosten) beim KFÖ bestellt werden.
Den Anstoß zur Gründung des Katholischen Familienverbandes gab 1953 der damalige Zuständige für Familien in der Bischofskonferenz und spätere Kardinal Franz König. Heute ist der Familienverband die größte überparteiliche Familienorganisation des Landes, sitzt im familienpolitischen Beirat und setzt sich auf unterschiedlichsten Ebenen für die Anliegen aller Familien ein. Als größte überparteiliche Familienorganisation hat der Verband nach eigenen Angaben derzeit rund 28.500 Mitgliedsfamilien in ganz Österreich. (Link: www.familie.at)
Quelle: kathpress