
Goldenes Ehrenzeichen für Pilger-Hospiz-Rektor Bugnyar
Markus Bugnyar, Rektor des Österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem, ist mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet worden. Ministerin Caroline Edtstadler überreichte Bugnyar die Auszeichnung am Montag im Rahmen ihres Besuchs in Jerusalem. Das Hospiz sei eine "Oase mitten in Jerusalem", so Edtstadler. Rektor Bugnyar habe das Haus nicht nur umsichtig geführt, sondern auch erweitert, würdigte sie dessen Verdienste.
Bugnyar leitet seit 2004 das traditionsreiche Österreichische Hospize zur Heiligen Familie in Jerusalem, das älteste nationale Pilgerhaus im Heiligen Land. Bugnyar war nach Studien an der Universität Wien und im Theologischen Studienjahr der Jerusalemer Dormitio-Abtei im Jahr 2000 zum Priester der Diözese Eisenstadt geweiht worden. Er wirkte zunächst als Kaplan in Mattersburg und Waldersdorf. Von 2001 bis zu seiner Berufung zum Pilger-Hospiz-Rektor studierte Bugnyar an der von französischen Dominikanern geführten Hochschule für Bibelwissenschaft und Biblische Archäologie in Jerusalem. Im Februar 2022 wurde er zudem vom Lateinischen Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, zum Ehrenkanoniker des Patriarchalkapitels des Heiligen Grabes von Jerusalem ernannt.
Bugnyar dankte bei der Verleihung des Ordens u.a. dem Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics dafür, "dass er mich für diese wichtige Aufgabe freistellt". Er empfinde Jerusalem als "anstrengende Geliebte. Aber sie verdient es, dass man sich für sie aufreibt", so der Hospiz-Rektor wörtlich.
Älteste nationales Pilgerhaus im Heiligen Land
Das Österreichische Hospiz ist das älteste nationale Pilgerhaus im Heiligen Land und liegt an der Via Dolorosa. Das Grundstück für das Österreichische Hospiz wurde 1855 nach einem Besuch von Erzherzog Ferdinand Maximilian - später Kaiser Maximilian von Mexiko - erworben. Acht Jahre später konnte der großzügig dimensionierte Neubau eingeweiht werden. Das Hospiz wurde dem Erzbischof von Wien unterstellt.
Kaiser Franz Joseph besuchte 1869 das Hospiz auf seiner Reise zur Eröffnung des Suezkanals. Der Kaiser wohnte damals in dem kirchlichen Haus. In der Kapelle, dem Herzstück des Hospizes, findet sich die berühmte Darstellung Franz Josephs als König von Jerusalem. Wie seine Vorgänger trug der österreichische Monarch diesen Ehren-Titel. Bis 1918 war das Hospiz Schwerpunkt der österreichischen Präsenz im Orient. Es diente auch als Residenz des österreichischen Konsuls in Jerusalem.
Im Ersten Weltkrieg konfiszierten die Briten nach der Einnahme von Jerusalem das Gebäude. Es wurde in ein Waisenhaus für einheimische Kinder umgewidmet, aber im Sommer 1919 wieder zurückgegeben. Einen Höhepunkt seiner Wirksamkeit erlangte das Haus, als während der Zwischenkriegszeit der damalige Rektor, Franz Fellinger, zum Generalvikar und Weihbischof des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem aufstieg.
1939 wurde das Haus von den Briten als "deutsches Eigentum" beschlagnahmt, 1948 wurde das Hospiz von den Jordaniern als Lazarett und Krankenhaus für die arabische Bevölkerung eingerichtet. Das Hospiz wurde 1985 von Israel wieder seinem österreichischen kirchlichen Eigentümer zurückgegeben. Es ist heute eine Stiftung der katholischen Kirche in Österreich mit dem jeweiligen Wiener Erzbischof - aktuell Kardinal Christoph Schönborn - als Protektor. Schönborn segnete im Frühjahr 2019 auch die "Casa Austria" - den neu errichteten Zubau zum Hospiz. Zwölf Wohneinheiten kamen dadurch hinzu. (Infos: www.austrianhospice.com)
Quelle: kathpress