
Festivalseelsorge bei "Electric Love Festival": Über 1.000 Gespräche
Neben Techno, House und Hip Hop gab es beim "Electric Love Festival" vergangenes Wochenende am Salzburgring für die Feiernden auch Tiefgründiges: Eine "Mindful Crew", bestehend aus 30 Seelsorgerinnen und Seelsorgern, bot die Möglichkeit, über persönliche Krisen, Probleme und Sehnsüchte zu sprechen. Über 1.000 Gespräche wurden geführt, informierte die kirchliche Dialog-Initiative für junge Erwachsene "Denk Dich Neu" in einer Aussendung am Dienstag. Denn auch, wenn man zum Feiern auf ein Festival komme, könne es sein, "dass man belastende Dinge aus dem Alltag mitschleppt". Ein Festival könne einen emotionalen Ausnahmezustand sowohl im positiven als auch im negativen Sinne auslösen, erläuterte Florian Huber, Festivalseelsorger und Projektleiter der "Mindful Crew".
Die Festivalseelsorge sei eine Möglichkeit, für Menschen da zu sein, "ihnen ein offenes Ohr zu schenken und ihnen zu helfen, wieder gut weiterfeiern zu können", sagte Huber. Die "Mindful Crew" ist ein gemeinsames Projekt der Festivalseelsorge Österreich, der Katholischen Jugend Salzburg, und der kirchlichen Initiative "Denk Dich Neu" für junge Erwachsene.
"Wir zeigen, dass es uns um die Menschen geht, vor allem dort, wo es so gar nicht nach Kirche klingt. Denn am Ende des Tages will jeder einmal gehört werden", erläuterte Ines Sagmeister, Vorsitzende der Katholischen Jugend Salzburg. Die "Mindful Crew" war vom Anfang bis zum Ende sowohl am Festival unterwegs als auch an zwei fixen Standorten am Gelände vertreten.
"Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass es Dinge gibt, die für das Rote Kreuz zu wenig, aber um nichts zu tun, zu viel sind", erklärte Manuel Reifenauer, Geschäftsführer des "Electric Love Festival" den Hintergrund der Festivalseelsorge. Die ökumenischen Teams seien da, um Menschen in emotionalen Ausnahmezuständen zu betreuen. "Ohne eine solche Institution am Gelände wird es zukünftig gar nicht mehr gehen", meinte Reifenauer. Die haupt- und ehrenamtlichen evangelischen sowie katholischen Seelsorgerinnen und Seelsorger sind seit 2019 fester Bestandteil des Festivals; sie wurden bei einer mehrtägigen Schulung auf ihren Einsatz vorbereitet.
Präsent auch bei anderen Festivals
Nach dem "Electric Love Festival", dem Donauinselfest und dem "Woodstock der Blasmusik" folgen für die Festivalseelsorge im August noch das "Shutdown Festival" sowie das "FreeTreeFestival". Die "Junge Kirche Vorarlberg" wird zudem beim "Szene Open Air" (3.-5.8) in Lusteinau mit der "PopUpChurch" eine Anlaufstelle für Festivalbesuchende bieten. "Von Entspannung, guten Gesprächen bis Handy aufladen und vielleicht auch das passende T-Shirt ist alles dabei", heißt es in einer Ankündigung.
Unter dem Titel "Sternderl schaun" bietet zudem die "Junge Kirche" Kärnten gemeinsam mit dem Alpenverein der Region Wolfsberg und der Astronomischen Vereinigung Kärntens an zwei Terminen (12./13. August und 19./20. August) eine Wanderung und Sternenbeobachtung auf der Koralpe an.
Die Initiative "Denk Dich Neu" wurde im vergangenen Frühjahr gestartet. Ihr Ziel ist es, für junge Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren niedrigschwellige Orte der Begegnung anzubieten und dabei auch überraschende, unkonventionelle Wege zu gehen, um mit jungen Leuten neu ins Gespräch zu kommen. (Infos: www.denkdichneu.at)
Quelle: kathpress