
Niederösterreich ehrt Ex-Synodenpräsident Krömer
Der langjährige evangelische Synodenpräsident Peter Krömer ist vom Land Niederösterreich ausgezeichnet worden. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner überreichte Krömer das Silberne Komturkreuz mit dem Stern für besondere Verdienste um das Land Niederösterreich. Die Ehrung fand am Dienstag im Landhaus in St. Pölten im Rahmen des traditionellen ökumenisches Mittagessens mit Repräsentanten der Katholischen und der Evangelischen Kirche statt. Krömer war von 1992 bis Juli 2023 drei Jahrzehnte lang Präsident der Generalsynode der evangelischen Kirche.
Angesichts zahlreicher Herausforderungen und Krisen unterstrich Mikl-Leitner das gesellschaftliche Wirken der Kirchen. Gerade in einer modernen Welt, wo die Grenzen zwischen Realem und Virtuellem immer mehr verschwimmen, "geben Kirchen Orientierung und Halt", betonte die Landeshauptfrau. Die beiden Kirchen mit ihren zahlreichen Pfarren seien Orte, um Kraft zu tanken und wo ehrenamtliches Engagement gelebt werde.
Mikl-Leitner würdigte auch die gute Zusammenarbeit und die gemeinsame Verantwortung bei der Erhaltung des religiös-kulturellen Erbes. Niederösterreich sei gerne Partner der katholischen und evangelischen Kirchen, etwa bei der Renovierung von Sakralbauten und Stiften. Ausdrücklich betonte Mikl-Leitner auch die Notwendigkeit, jüdische Kultur zu stärken und gegen den Antisemitismus vorzugehen.
In ihrer Würdigung für Krömer betonte Mikl-Leitner den Umstand, dass dieser insgesamt 30 Jahre ehrenamtlich der evangelischen Generalsynode vorgestanden sei. Krömer sei vielen "ein großes Vorbild" durch seine persönliche Haltung, seinen starken Glauben und sein Wirken als Brückenbauer auch in der Ökumene, so die Landeshauptfrau.
Gemeinwohl vor Eigenwohl
Der längstdienende Synodenpräsident in der Geschichte der Evangelischen Kirche Österreichs relativierte in seiner Dankesrede die "persönlichen Verdienste". In der Evangelischen Kirche seien nicht der Präsident, sondern vielmehr das Kollegium und Synode wichtig. Er, Krömer, habe sich "immer bemüht, Beschlüssen zu ermöglichen. Ich habe vielleicht die Gabe bekommen, Sitzungen zu leiten, das ist aber kein Verdienst, sondern eine Gnade."
Für ihn sei die Auszeichnung vor allem auch "Ausdruck der Wertschätzung für die Evangelischen Kirche, die eine Minderheitenkirche ist", unterstrich Krömer. Zentraler Auftrag der Kirche sei es, das Evangelium in Wort und Tat zu verkünden und zu bezeugen. Dies beinhalte auch den Auftrag, sich als Kirche in der Gesellschaft einzubringen. "Nicht das Eigenwohl, sondern das Gemeinwohl zu suchen, ist der Auftrag", betonte Krömer unter Verweis den biblischen Propheten Jeremias, und sagte: "Wenn wir das Beste für alle finden, bleibt auch das Eigeninteresse gewahrt." Aus Sicht der Kirche sei das Beste das Doppelgebot der Liebe: Es gelte Gottesliebe und Nächstenliebe in die Gesellschaft einzubringen.
Krömer schloss mit sehr persönlichen Worten und sagte: Als Nachkomme eines Exulanten, der das Land im 17. Jh. aufgrund seines evangelischen Glaubens verlassen musste, erhalte er jetzt vom Land eine hohe Auszeichnung im Beisein von höchsten katholischen Amtsträgern. "Das ist vom Herrn geschehen und ein Wunder vor unseren Augen."
Seitens der Katholischen Kirche dankte Kardinal Christoph Schönborn dem früheren Synodenpräsidenten für sein vielfältiges Wirken auch in der Ökumene, aber vor allem im Blick auf mehr Verständigung. "Ich danke für alle Initiativen, die das Gespräch in unserem Land fördern", betonte der Wiener Erzbischof. Das wichtigste sei, aufeinander zu hören, bevor man miteinander. "Das ist es, was ein Synodenpräsident oder der katholische Synodale Prozess derzeit will." Schönborn abschließend: "Nur mit einer Kultur des Hörens und der Wertschätzung wächst auch eine Kultur des Miteinanders und des Gemeinwohls."
Neben Kardinal Schönborn waren seitens der Katholischen Kirche auch der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz, die Weihbischöfe Anton Leichtfried und Stephan Turnovszky sowie zahlreiche Äbte Gäste beim ökumenischen Mittagessen im Millenniumssaal des Landhauses. Anwesend waren neben den Familienmitgliedern von Krömer u.a. auch der evangelisch-reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld.
Quelle: kathpress