Lackner am Aschermittwoch: Evangelium keine "Nullbotschaft"
"Wir leben in einer Zeit, in der alles gleich ist, gleich gültig ist, wo der Nihilismus mit dem Sein auf gleiche Ebene gestellt wird": Mit diesen Worten hat der Salzburger Erzbischof in seiner Predigt bei der Liturgie zum Aschermittwoch im Salzburger Dom vor dem Verlust der "frohmachenden Botschaft des Evangeliums" gewarnt. Die nihilistischen Tendenzen seien groß, meinte der Erzbischof. So sei die "Frohbotschaft" von einer "Drohbotschaft" zu einer "Nullbotschaft" gemacht worden. Die vorösterliche Bußzeit und die Hoffnung auf die Auferweckung zeigten jedoch, dass man nicht einfach verschwinde, betonte Lackner: "Wir lösen uns auch nicht in ein absolutes Nichts auf."
Wenngleich aktuell eine Zeit vorherrsche, "in der alles gleich ist, gleich gültig ist, wo der Nihilismus mit dem Sein auf gleiche Ebene gestellt wird", stehe eine "zweite Geburt in den Himmel" bevor. "Dieses Ziel dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren! Diese Gefahr ist groß in unserer Zeit", befand Lackner.
Die Zeit bis Ostern ist für Lackner eine Zeit "des Sich-Zurücknehmens" und eine Vorbereitung. Konkret zeige sich dies in der Asche, die einerseits im Begräbnisritual verwendet werde sowie an die Sterblichkeit und Endlichkeit des Lebens erinnere. "Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück", zitierte der Salzburger Erzbischof die Priester oder Begräbnisleiter, wenn sie Erde auf den Sarg streuen. Die österliche Bußzeit lade zu Einkehr und Besinnung ein, "in uns zu gehen, still zu werden, zurückzutreten, um uns auf die Begegnung mit dem Auferstandenen im österlichen Geheimnis in rechter Weise vorzubereiten", so Lackner.
Marketz: Frage nach Menschlichkeit
Die Frage nach dem Mensch-Sein und dem Mensch-Werden hat Diözesanbischof Josef Marketz in den Mittelpunkt seiner Predigt zur Aschermittwochsliturgie im Klagenfurter Dom gestellt. Der Aschenritus konfrontiere uns mit der Frage nach dem Mensch-Sein und der Vergänglichkeit des eigenen Lebens. "Die Asche erinnert uns daran, wer wir sind und woher wir kommen, sie führt uns zurück zur grundlegenden Wahrheit des Lebens: Nur der Herr ist Gott und wir sind das Werk seiner Hände", sagte der Kärntner Bischof.
Die Feier in Klagenfurt bildete zugleich den Auftakt des Projektes "Kunst im Dom". Die diesjährige Kunstinstallation "ORAKEL" der Künstlerin Eva Petri rückt ebenfalls die Frage "Bist Du ein Mensch?" in den Vordergrund. Die Slowenin mache laut Marketz mit ihrer Installation auf die innere Stimme aufmerksam und stelle damit "zurecht fest, dass die Frage nach dem Wesen des Menschen wie im Orakel mehrdeutige oder unklare Antworten hervorbringt". Eines sei gewiss, betonte der Kärntner Bischof: "Erst wenn ich für mich geklärt habe, was denn der Mensch ist, kann ich mich auch der Frage stellen, ob ich ein Mensch bin, ob ich mich menschlich verhalte - und das nimmt mir auch die KI nicht ab."
Die Fastenzeit könne etwa zu Werken der Nächstenliebe genutzt werden, schlug der Kärntner Bischof vor und erinnerte daran, "dass die Welt nicht in den engen Grenzen unserer persönlichen Bedürfnisse enden darf und Freude nicht im Anhäufen von Dingen, sondern in der Fürsorge für die Bedürftigen und Bedrängten wiederzuentdecken".
Quelle: kathpress