
Schönborn: In Fastenzeit "Worte abrüsten"
"Wichtiger als weniger essen ist weniger Böses reden!": Der Fastenvorschlag von Kardinal Christoph Schönborn für die heurige vorösterliche Zeit lautet "Worte-Fasten". In seiner Freitags-Kolumne der Tageszeitung "Heute" schlägt der Wiener Erzbischof vor, "verletzende Worte erst gar nicht aus dem Mund kommen zu lassen". Hasspostings und kränkende Kommentare in den sozialen Medien würden das Leben vergiften. Die am Mittwoch begonnene Fastenzeit sollte darum weniger für den Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel oder zum Abmagern genutzt werden, sondern dazu "sich auf das zu besinnen, was im Leben wichtig ist".
Aktuell werde weltweit aufgerüstet, darum sollten zumindest die Worte abgerüstet werden, riet Schönborn. Mit Blick auf die Wahlen zum EU-Parlament wie Nationalratswahl schreibt Schönborn wörtlich: "Mir graut vor den Wahlkämpfen dieses Jahres." Worte des Trostes und der Versöhnung würden hingegen heilsam und positiv auf das Klima der Gesellschaft auswirken. "Ein "Danke","Bitte","Verzeih" wirkt oft echte Wunder! So ein Fasten brauchen wir alle", so der Kardinal.
Die Fastenzeit endet für Katholikinnen und Katholiken nach 40 Tagen mit dem Osterfest. In puncto Fasten habe für Katholiken lange gegolten, am Freitag immer auf Fleisch zu verzichten, erinnerte Schönborn. Auch andere Religionen hätten Fastenregeln: "Die Orthodoxen fasten vegan. Die Muslime verzichten im Ramadan (Beginn heuer am 10. März) tagsüber auf Essen und Trinken." Heute sei unabhängig von der Religion das sogenannte Heilfasten beliebt. "Aber geht es beim Fasten nur ums Abmagern? Viel wertvoller ist es, sich auf das zu besinnen, was im Leben wichtig ist", so der Wiener Erzbischof über den tieferen Sinn der vorösterlichen Fastenzeit.
Quelle: kathpress