Diözese Innsbruck bestürzt über Terrorattacke in Burkina Faso
Mit Bestürzung reagiert die Diözese Innsbruck auf die Terrorattacke gegen eine katholische Gemeinde in der Partnerdiözese Dori in Burkina Faso. Diözesanbischof Hermann Glettler drückte am Dienstag seine Verbundenheit mit der Region aus, in der die Caritas der Diözese Innsbruck Ernährungssicherungs- und Nothilfeprojekte unterstützt. "Die über 40-jährige Verbundenheit unserer Diözese Innsbruck mit den Notleidenden in den betroffenen Regionen wollen wir gerade jetzt stärken", so Glettler in einer Aussendung. In dem Dorf Essakane in der Diözese Dori im Nordosten Burkina Fasos waren während des Sonntagsgottesdienstes am 25. Februar 15 Menschen getötet worden. Bewaffnete Männer stürmten dabei laut Kirchenangaben die örtliche katholische Kapelle, in der sich die Gläubigen versammelt hatten.
"In dieser extremen Notsituation braucht es unsere erhöhte Aufmerksamkeit", meinte Bischof Glettler, der auch die Destabilisierung des westafrikanischen Landes durch islamistische Angriffe thematisierte: "Gefordert sind trotz der vielen globalen Krisensituationen eine politische Wahrnehmung und effektive Bekämpfung des dschihadistischen Terrors, der ganze Regionen Afrikas ins Elend treibt."
Nach dem Angriff in Essakane seien zwölf Menschen sofort tot gewesen, drei weitere später ihren Verletzungen erlegen, sagte der Diözesanbischof von Dori, Laurent Dabire, am Tag nach der Attacke gegenüber dem Missionspressedienst "Fides". "Die Dschihadisten schossen auf die Männer und verschonten die Frauen", so Dabire. Papst Franziskus zeigte sich betroffen über den Anschlag. "Der Papst erinnert daran, dass Hass nicht die Lösung für Konflikte ist, und ruft dazu auf, heilige Orte zu respektieren und Gewalt zu bekämpfen, um die Werte des Friedens zu fördern", hieß es in einem vom Vatikan veröffentlichten Kondolenzschreiben an Bischof Dabire.
Essakane liegt in der Grenzregion zu Mali und zum Niger, einer Hochburg dschihadistischer Gruppen. Schon vor dem Terrorangriff hatte Dabire jüngst im Gespräch mit der Caritas Tirol geschildert, wie sehr das Leben der Menschen in seiner Region vom seit 2015 andauernden Konflikt bedroht und eingeschränkt werde: "Der Terrorismus ist über unsere Region gekommen und hat viele der ohnehin schon schwachen sozialen Strukturen zerstört."
Wegen der Sicherheitslage in der Region ist die Hälfte der Pfarren in der Diözese Dori schon länger geschlossen und es können keine Sonntagsmessen mehr stattfinden. Weiterhin versammeln sich jedoch in den Gemeinden kleinere Gruppen von Gläubigen sonntags zum gemeinsamen Gebet. "Wir bitten um euer Gebet für die im Glauben Verstorbenen, für die Heilung der Verwundeten und den Trost der Trauernden", schrieb der Generalvikar der Diözese Dori, Jean-Pierre Sawadogo, in einer ersten Stellungnahme nach der Attacke in Essakane. "Beten wir auch für die Bekehrung jener, die Tod und Verzweiflung in unserem Land sähen", rief er auf.
Caritas Innsbruck unterstützt Nothilfeprojekte
Die Caritas der Diözese Innsbruck arbeitet seit vielen Jahren eng mit der Caritas/Ocades der Diözese Dori zusammen. Aktuell stehen speziell Nothilfeprogramme im Fokus, ferner Ernährungssicherungs- und Nothilfeprojekten für die lokale Bevölkerung, wie die österreichische Hilfsorganisation mitteilte. Mit den aktuell laufenden Projekten könnten rund 24 000 Begünstigten - unter ihnen Binnenflüchtlinge sowie lokal ansässige, benachteiligte Familien - im Gebiet der Diözese Dori geholfen werden.
"Wir danken allen, die angesichts der aktuellen Gewalteskalation nicht aufgeben und mit Gebet und finanzieller Unterstützung die Kirche vor Ort auch weiterhin stärken", betonte Bischof Glettler.
Burkina Faso
Burkina Faso ("Land des aufrichtigen Menschen") ist ein Binnenstaat in Westafrika. Hauptstadt ist Ouagadougou; zweitgrößte Stadt ist Bobo-Dioulasso. Rund 60 Prozent der etwa 20 Millionen Einwohner des Landes sind Muslime, etwa 25 Prozent Christen, davon ein Großteil Katholiken; etwas mehr als 7 Prozent sind Anhänger von Naturreligionen. Die frühere französische Kolonie Obervolta wurde 1960 unabhängig; 1984 erfolgte die Umbenennung in Burkina Faso durch den im Jahr zuvor an die Macht gelangten panafrikanistisch-sozialistischen Präsidenten Thomas Sankara. Amtssprache ist Französisch; wichtige Handelssprache ist Arabisch, dazu kommen fast 70 lokale Sprachen und Idiome.
Burkina Faso liegt zu Teilen in der oft von Dürre heimgesuchten Sahelzone und gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. Die politischen Konflikte in den Nachbarländern Mali und Elfenbeinküste machen sich auch in Burkina Faso bemerkbar, etwa in Form islamistischer Anschläge. Im Jänner 2022 wurde der seit 2015 amtierende Präsident Roch Marc Christian Kabore bei einem Putsch abgesetzt - der vierte Staatsstreich in Westafrika binnen weniger als eineinhalb Jahren.
Quelle: kathpress