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Scheuer: Kirche und Medien sollen "Bäumchen der Hoffnung pflanzen"
Trotz und gerade angesichts widriger Umstände und herausfordernder Zeiten sowohl für Medien als auch Kirche braucht es Leuchtturmprojekte und Zeichen der Hoffnung. Dafür hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer beim diözesanen Medienempfang plädiert, der am Mittwochabend im kürzlich neu eröffneten Domcenter stattgefunden hat. Gleichzeitig dankte der Bischof den anwesenden Journalistinnen und Journalisten für ihren wichtigen Dienst als "Deuter, unverzichtbare Vermittlungsinstanzen und wichtige Säule der liberalen Demokratie".
Im Blick auf die krisenhafte Lage und die wirtschaftlichen Probleme schlug Scheuer inhaltlich eine Brücke zur Erbauung des Mariendoms, zu dessen Weihe vor 100 Jahren die Diözese Linz aktuell ein Jubiläumsjahr feiert. Für den Bau des neuen Linzer Doms, der ein Projekt des 19. Jahrhunderts war, habe es damals auch sehr ungünstige Zeiten gegeben. "Würde man heutzutage ein Bauwerk anfangen, das eine Bauzeit von Jahrzehnten beansprucht, es würde nicht verwirklicht. Und doch wurde gebaut." Trotz der Widrigkeiten des Ersten Weltkriegs konnte der Dom dann dennoch 1924 eingeweiht werden.
Man könne sich fragen, so Scheuer weiter, ob die heutige Zeit nicht auch ungünstig sei für einen Zubau wie das neue Domcenter, ob man nicht vielmehr hätte "rückbauen" sollen in Anbetracht des Rückgangs der religiösen Bindung und der Strahlkraft der katholischen Kirche. Der Bischof wörtlich: "Wir haben uns bewusst dafür entschieden, weil es Leuchtturmprojekte braucht, weil es Signale braucht, dass dieser Dom, dass die Kirche den Himmel offen hält, gerade in dieser Zeit." Die heutige Zeit sei eine "Zeit der Sinnsucherinnen und Sinnsucher", die nach Sinnstiftung lechze, so Scheuer. Zwar brauche man den kirchlichen Rückzug nicht schönzureden, doch gebe es nach wie vor Hoffnungsprojekte: "Nach wie vor drängen wir vorwärts, nach wie vor sind Menschen der Kirche Sinnstifterinnen und Sinnstifter und wollen das weiterhin sein."
Sollten die Zeiten für den Journalismus ungünstig sein, dann gelte wohl Ähnliches, betonte der Bischof, der Journalisten als Kommunikatoren und Deuter des politischen und des gesellschaftlichen Geschehens würdigte. Medien seien "ein wesentlicher Pfeiler unserer liberalen Demokratie". Journalisten hätten zudem angesichts der Herausforderungen im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz eine große Verantwortung, "jedem Menschen die Rolle eines kritikfähigen Subjekts der Kommunikation zu ermöglichen". In diesem Zusammenhang verwies der Linzer Bischof auf die heurige Botschaft von Papst Franziskus zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel.
Der Kirche, der Demokratie und der Gesellschaft, der Wirtschaft, dem Miteinander der Kulturen, Religionen und Nationen, dem Gehäuse des Menschen und der Schöpfung sei zu wünschen, dass sie nicht zusammenfielen, wie Scheuer betonte. "Und wenn doch manches zusammenfällt, dann wünsche ich Ihnen und uns, dass wir fähig sind, ein Bäumchen der Hoffnung zu pflanzen." Bischof Scheuer dankte den Medienschaffenden ausdrücklich für ihr Wirken und bekräftigte: "Sie stiften Beziehungen, Sie ermöglichen selbstbestimmte Kommunikation, Sie sind unverzichtbar - auch in ungünstigen Zeiten."
Das neue Domcenter, das beim Festwochenende im April anlässlich 100 Jahre Mariendom erstmals für Besucher geöffnet worden war, bildete das Ambiente für den schon traditionellen Medienempfang des Linzer Bischofs. Der Zubau zum Mariendom öffnet sich mit viel Raum und Glas ebenerdig und barrierefrei zur Stadt. Das Domcenter dient als Informationsdrehscheibe, als Treffpunkt für Domführungen, als Kartenverkaufsstelle und als Empfangsbereich für Veranstaltungen im Dom und auf dem Domplatz. Darüber hinaus ist es Ausgangspunkt für einen neuen Rundgang mit multimedialen Vermittlungsstationen, der Einblicke in die Besonderheiten des Doms und ausgewählte Objekte des Kunstschatzes bietet.
Quelle: Kathpress