Initiative gegen Leihmutterschaft fordert internationales Verbot
Die neu gegründete österreichische Initiative "Stoppt Leihmutterschaft" fordert ein internationales Verbot dieser Praxis. Die Petition, die seit Mitte Februar online unterzeichnet werden kann, hat bereits mehrere prominente Unterstützer: Darunter etwa die deutsche Feministin Alice Schwarzer, die Journalistin Elfriede Hammerl, der Politologe Emmerich Talos, die Chirurgin Hildegunde Piza, die Psychologin Beate Wimmer-Puchinger und der frühere ÖVP-Behindertensprecher Franz Joseph Huainigg.
Entstanden ist der Verein 2017 aus einer Expertenrunde von Kinderärzten, Psychologinnen, Ethikerinnen, Juristen, Hebammen und Psychotherapeutinnen, die unabhängig von der jeweiligen Weltanschauung der Leihmutterschaft kritisch gegenüberstehen und sich für ein internationales Verbot einsetzen, heißt es auf der Website www.stoppt-leihmutterschaft.at.
Definiert wird Leihmutterschaft als "Vertrag, bei dem sich eine Frau verpflichtete, ein Kind für die oder den Besteller auszutragen und nach der Geburt zu übergeben", erläuterte die Juristin Stephanie Merckens vom "Institut für Ehe und Familie" (IEF), eine der ersten Mitunterzeichner, am Donnerstag gegenüber "Kathpress". Obwohl die Praxis in den meisten Ländern, darunter auch Österreich, verboten ist, boome der Markt und Besteller "weichen in jene Länder aus, die Leihmutterschaft erlauben beziehungsweise nicht verboten haben".
Ihre Forderung nach einem internationalen Verbot begründet die Initiative damit, dass Leihmutterschaft Rechte von Frauen und Kindern verletze, so die Biopolitikerin. "Leihmutterschaft bedeutet die bewusste Ausbeutung und Unterjochung von Frauen in Not, instrumentalisiert diese, steht im Widerspruch zur UN-Kinderrechtskonvention und degradiert Kinder zur Ware."
Leihmutterschaft solle ähnlich wie die Sklaverei international geächtet werden, so das Ziel der Petition, die internationale Gremien zum Einsatz für ein derartiges Verbot aufruft. Doch auch die österreichische Politik müsse das bestehende nationale Verbot durch einen besseren Rechtsschutz absichern, forderte Merckens, würde es doch oft mit einem Besuch im Ausland unterwandert.
Öffentlich präsentiert werden die Anliegen des Vereins am 5. März in Wien. Die indische Public-Health-Expertin Sheela Saravanan von der Universität Heidelberg gibt in einem Eröffnungsvortrag "Einblicke in den weltweiten Markt von Leihmutterschaft am Beispiel Indiens". Im Anschluss diskutieren die Journalistin und Autorin Eva-Maria Bachinger, die Psychologin Maria Eberstaller, die feministische Philosophin Birge Krondorfer, die Juristin Stephanie Merkens und die feministische Soziologin Lisbeth Trallori zum Thema "Warum braucht es ein internationales Verbot?"
Quelle: kathpress