
Istanbul: Pilgergruppe aus Österreich bei Patriarch Bartholomaios
Der orthodoxe Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., hat am Donnerstag eine hochrangig besetzte ökumenische Pilgergruppe aus Österreich an seinem Amtssitz in Istanbul empfangen. Die 37-köpfige Gruppe, die bis 17. Mai Istanbul und Kappadokien besucht, steht unter der gemeinsamen Leitung des katholischen Bischofs von Eisenstadt, Ägidius Zsifkovics, sowie des Wiener griechisch-orthodoxen Metropoliten Arsenios (Kardamakis). Der orthodoxe Weihbischof Paisios Larentzakis mit seinem Arbeitsschwerpunkt im griechisch-orthodoxen Exarchat von Ungarn gehört der Gruppe ebenfalls an. Zusammen mit dem burgenländischen Altsuperintendenten Manfred Koch sind auch eine Reihe evangelischer Christinnen und Christen bei der Pilgerfahrt dabei.
Dass seine Gäste die Pilgerreise als eine gemeinsame Gruppe von Katholiken, Protestanten und Orthodoxen unternehmen, sei "ein konkreter Ausdruck gelebter Ökumene", sagte Patriarch Bartholomaios bei der Begegnung im Phanar. In seiner Ansprache betonte er die große Bedeutung der ökumenischen Zusammenarbeit der christlichen Kirchen, deren Tragweite man nicht unterschätzen dürfe.
Die ökumenischen Bemühungen der vergangenen Jahrzehnte hätten in den Kirchen fruchtbare Prozesse in Gang gesetzt und die Überzeugung gefestigt, dass die Treue zur je eigenen Tradition die Begegnung mit den anderen Christen und die Offenheit zur Welt nähren kann, sagte Bartholomaios. Zum Dialog und zur Kooperation gebe es keine Alternative, hob der Ökumenische Patriarch hervor. Er glaube an die Kraft des Dialogs, so Bartholomaios. "Am runden Tisch des aufrichtigen Dialogs gibt es keine Verlierer."
Bischof Zsifkovics dankte dem Patriarchen bei der Begegnung für die Anerkennung der von Moskau unabhängigen Orthodoxen Kirche der Ukraine. Durch diese Tat werde er in die Geschichte eingehen und sein Werk werde gute Früchte tragen, so der burgenländische katholische Diözesanbischof.
Zsifkovics dankte dem Patriarchen auch für dessen Zustimmung zur Gründung des ersten orthodoxen Klosters in Österreich im burgenländischen St. Andrä am Zicksee und fügte hinzu: "Wir warten sehnsüchtig auf seine Verwirklichung." Zsifkovics drückte seine Hoffnung aus, dass Patriarch Bartholomaios nach der Fertigstellung des neuen Klosters und seiner Kirche selber die Weihe der neuen Gebäude vornehmen werde.
Burgenländischer Spargel als Geschenk
Metropolit Arsenios und Bischof Zsifkovics überreichten dem Patriarchen als gemeinsames Geschenk einen Bischofsstab nach Art der orthodoxen Kirche. Der Patriarch durfte sich auch über ein Geschenk mit Lokalkolorit vom Standort des orthodoxen Klosters freuen: eine Box mit frischem Spargel aus dem burgenländischen Seewinkel. Teil der burgenländischen Pilgergruppe war auch der bekannte "singende Pfarrer" Franz Brei. Er gab auf Aufforderung von Patriarch Bartholomaios ein Ave Maria zum Besten.
Die Pilgergruppe besuchte nach der Begegnung mit Patriarch Bartholomaios I. die Hagia Sophia. Diese ehemalige Hauptkirche des oströmischen Reiches wurde von der türkischen Regierung jüngst zur Moschee umgewandelt. Im weiteren Verlauf der Pilgerfahrt begibt sich die Gruppe aus Österreich in die zentraltürkische Region Kappadokien mit ihren steinernen Zeugnissen einst blühenden christlichen Lebens. Nach der Gründung des modernen türkischen Staates waren mehr als zwei Millionen Christen aus ihrer angestammten Heimat vertrieben worden. Das reiche kulturelle und religiöse christliche Erbe - etwa die berühmten Höhlenkirchen - ist aber nach wie vor erhalten.
Quelle: kathpress