Experte: Fastenzeit als Suchtprävention nutzen
Eine bewusst gelebte Fastenzeit kann in den Augen von Experten auch eine gute Suchtprävention sein: Menschen können in dieser Zeit überprüfen, welchen Stellenwert ein bestimmtes Verhalten oder Genussmittel im Alltag hat und ob dieses "noch in Balance ist oder schon zu viel Gewicht bekommt", hat der Pädagoge Armin Staffler von der Suchtpräventionsstelle "kontakt+co" des Jugendrotkreuzes im "Tiroler Sonntag" (aktuelle Ausgabe) dargelegt.
Ob Handy, Alkohol, Arbeit oder Computerspiele: Zur Sucht wird ein Verhalten dann, wenn es zu viel Raum einnimmt, so Staffler. Problematisch werde es besonders, wenn Alkohol als Einziges noch Entspannung schafft oder das Computerspiel nur mehr dazu diene, den Anforderungen von Schule oder Ausbildung auszuweichen. Die Fastenzeit könne man dann als Pause nutzen, um zu prüfen, "ob man für eine gewisse Zeit darauf verzichten kann".
Bei Jugendlichen wie Erwachsenen sei es wichtig, die Signale zu erkennen, etwa ob das Computerspiel wichtiger wird als die gemeinsame Essenszeit. "Dann ist es die Aufgabe als Elternteil, die Situation anzusprechen, ohne Vorwurf, sondern mit Wohlwollen im Hinblick auf das, was an Wichtigem zu erhalten gibt", riet der Sucht-Experte.
Als das "Einfallstor von Sucht" bezeichnete Staffler, wenn Menschen mit ihren Schwierigkeiten allein gelassen werden und zu Substanzen greifen, die vermeintlich helfen, letztlich aber Suchtverhalten auslösen.
"kontakt+co" beteiligt sich an der Aktion "plusminus" des Katholischen Familienverband Österreich (KFÖ). Die Fastenaktion regt unter dem Motto "Haben wir, was wir brauchen? Brauchen wir, was wir haben?" zum Nachdenken über die Konsumgewohnheiten an, heißt es auf der Website www.fastenzeit.jetzt. Es gehe dabei nicht unbedingt um die Reduktion von Genussmitteln, sondern auch im Immaterielles wie die Reduktion von Terminen, um mehr Zeit für die Familie zu haben, so der Pädagoge.
Quelle: kathpress