Lackner: Weder Vereinnahmung noch "Festung Kirche" wird Jesus gerecht
Vor falschen Vorstellungen über Jesus von Nazareth hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner gewarnt. Es sei eine "beklagenswerte Schwäche unserer Zeit", ihn als "menschlich-göttliche Ereignis" so zu vereinnahmen, "dass es fast den Anschein hat, er ist der Jesus von Salzburg oder der Jesus von ganz bestimmten Gruppen oder Interessen". Genauso gebe es jedoch auch die Versuchung, "sich von der Welt abzuschotten und analog zur Festung Europas eine Festung Kirche zu bauen". Beides werde dem "menschenfreundlichen Gottesereignis nicht gerecht", so der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz.
Lackner äußerte sich am Donnerstag in seiner Predigt zum Hochfest Christi Himmelfahrt im Salzburger Dom. Es sei dies das "Abschiedsfest Jesu" für seine Apostel gewesen, die sich damit schwergetan hätten, sagte er. Nicht nur ihre Trauer, sondern auch ihre Zweifel und Ängste seien im Urtext der Evangelien bei diesem Ereignis klar geschildert. Dennoch habe Jesus vor seiner Himmelfahrt genau diese Schar gesendet, "um hinauszugehen, das Evangelium zu verkünden", und zwar "der ganzen Schöpfung".
"Zweifel, Angst gehören zur Hoffnung, die den Glauben trägt", schlussfolgerte der Erzbischof daraus. Der Auftrag mit der Schöpfung sei nach dessen Bedeutung zu hinterfragen "für eine Natur, die aus vielen Wunden blutet". Als bemerkenswert sah Lackner aber auch den Auftrag Jesu, sich an alle zu wenden, die guten Willens sind, "die glauben, vertrauen wollen". Das gelte ebenso für die "die sich vielleicht gar nicht unserer Kirche anvertrauen wollen oder können". Vom Taufen sei erst in Folge gesprochen worden, woraus man schließen müsse: "Unsere Verkündigung soll sehr weit angelegt sein und nicht vereinnahmend", so Lackner.
Quelle: kathpress