
Kardinal Schönborn mahnt Politik zu mehr "Gemeinschaftsgeist"
Einen Aufschwung nach den Lockdown-Phasen der Corona-Pandemie wird es nur geben, wenn der Gemeinschaftsgeist wieder stärker wird. Diese Überzeugung hat Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitag-Kolumne in der Gratiszeitung "Heute" (21.5.) formuliert und dabei gleichzeitig eine Mahnung an die heimische Politik gerichtet: Diese habe anfangs "in erstaunlicher Einmütigkeit die notwendigen Maßnahmen gesetzt". Doch die Einigkeit darüber, dass die Krise nur gemeinsam zu bewältigen ist, drohe in letzter Zeit verlorenzugehen, bedauerte Schönborn: "In der Politik ist von Zusammenhalt wenig zu spüren. Verdächtigungen, Anschuldigungen, Polarisierungen und Schuldzuweisungen beherrschen die Szene. Von Abrüstung der Worte ist keine Rede."
Dabei dürften die von Zusammenhalt und Kooperation getragenen Errungenschaften nicht übersehen werden. Noch nie habe es eine so globale Gesundheitskrise gegeben, wies der Kardinal hin. Die Einsicht, dass "diese riesige Herausforderung nur gemeinsam zu stemmen" sei, habe zu einem "Kraftakt" der medizinischen Forschung geführt. In Rekordzeit seien Impfstoffe entwickelt worden, die es jetzt ermöglichen, schrittweise zur Normalität zurückzukehren. "All das ist nicht selbstverständlich. Es ist dem Gemeinschaftsgeist zu verdanken", schrieb Schönborn.
Diesen gelte es nun wieder stärker zu betonen. "Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes", so Schönborn abschließend. "Um ihn bete ich, für einen guten gemeinsamen Weg."
Quelle: kathpress