1945 Kriegsende
Beginn einer Republik
Das Jahr 1945 markiert nicht nur für Österreichs Staat und Gesellschaft, sondern auch für die römisch-katholische Kirche einen Neuanfang: Nach dem Ende der NS-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs sowie mit Beginn der Zweiten Republik konnten zahlreiche von den Nationalsozialisten zerschlagenen kirchlichen Organisationen neu aufgebaut und eine Neuausrichtung der Beziehung zwischen Kirche und Staat - insbesondere der Sozialdemokratie - eingeleitet werden.
Der Dank für das Kriegsende, die Sorge um die Heimkehr der Kriegsgefangenen und der Heimatvertriebenen, zahlreiche Entbehrungen, der Wiederaufbau sowie die Anwesenheit der Alliierten bestimmten damals das Bild in den sich wieder füllenden Kirchen. Im Einklang mit der politischen Führung der Nachkriegszeit, gab es nach der ersten Phase der Entnazifizierung bald schon keine breite gesellschaftliche Aufarbeitung der NS-Zeit. Für die politische Führung galt Österreich als "Opfer" des Nationalsozialismus, wie von den Alliierten in der Moskauer Deklaration 1943 formuliert. Nicht zuletzt unter dem Eindruck des bald beginnenden Kalten Krieges stand die Versöhnung aller politischer Lager und auch mit den früheren Nationalsozialisten im Vordergrund, an der sich die Bischöfe und die ganze Kirche aktiv beteiligten.