Papst gegen gemeinsames Abendmahl
Papst Franziskus hat sich gegen ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten ausgesprochen. "Wenn wir unter dem Vorwand eines gewissen Entgegenkommens unseren eucharistischen Glauben verbergen müssen, dann nehmen wir weder unseren eigenen Schatz noch unsere Gesprächspartner genügend ernst", sagte er am Montag vor Schweizer Bischöfen im Vatikan. Im ökumenischen Dialog müssten die Bischöfe darauf achten, dass die Gläubigen jeder Konfession ihren Glauben "unmissverständlich und frei von Verwechslung" leben könnten und "ohne die Unterschiede auf Kosten der Wahrheit wegzuretuschieren".
Hintergrund der Äußerungen ist offenbar Uneinigkeit innerhalb der Schweizer Bischofskonferenz über ein Papier zum gemeinsamen Abendmahl. Die Bischöfe halten sich gegenwärtig zu ihrem sogenannten Ad-limina-Besuch in Rom auf, um Papst und Kurie über die Lage ihrer Ortskirchen zu informieren.
Zugleich rief der Papst die Schweizer Bischöfe dazu auf, den Unterschied zwischen Priestern und Laien nicht zu verwischen. Es sei gut, das Engagement der Laien zu würdigen und zu unterstützen, allerdings müsse dies stets "unter klarer Wahrung des Unterschieds zwischen dem gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen und dem Priestertum des Dienstes" erfolgen. Die Bischöfe müssten ihren Gläubigen die Bedeutung der Glaubenswahrheiten für das liturgische, pfarrliche, familiäre und gesellschaftliche Leben vermitteln. Hierzu müssten sie ihre Mitarbeiter "sorgfältig" auswählen.
Franziskus ermutigte die Schweizer Bischöfe weiter dazu, ein "gemeinsames deutliches Wort zu den Problemen der Gesellschaft" zu sagen.
Zudem warnte der Papst vor einer zu starken Abhängigkeit der katholischen Kirche in der Schweiz von staatlichen Einrichtungen. Wenn die Kirche vermeide, von Einrichtungen abzuhängen, "die durch wirtschaftliche Mittel einen Stil des Lebens auferlegen könnten, der wenig mit Christus" zu tun habe, werde sie in ihrer Strukturen "das Evangelium besser sichtbar werden lassen" Er rief zu einer weiteren Klärung des Verhältnisses von Kirche und Staat auf.
Die Bischöfe müssten die Beziehungen zwischen der Kirche und den Kantonen "ruhig weiterführen". Deren Reichtum liege in "einer besonderen Zusammenarbeit" sowie in den Werten des Evangeliums und den Bürgerentscheiden, so Franziskus. Die Besonderheit der Beziehungen zwischen Kirche und Kantonen erfordere jedoch ein Nachdenken darüber, wie der Unterschied zwischen "Körperschaften und Strukturen der katholischen Kirche" bewahrt werden könne. Die Richtschnur dazu, das sogenannte Vademecum bezeichnete er als "weiteren Schritt auf dem Weg zur Klärung und der Verständigung".