Erzbischof Lackner zitiert Frank Sinatra
"The best is yet to come!" (das Beste steht immer noch aus): Diesen Songtitel von Frank Sinatra hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner bei der Priesterweihe von Martin Schmid zitiert, um eine christliche Grundüberzeugung zum Ausdruck zu bringen. Dieser Satz, der auch auf dem Grabstein des vor 100 Jahren geborenen US-Sängers steht, könne als Kurzformel dafür verstanden werden, was Auferstehung bedeutet. Und für ein "Leben mit Vorbehalt", das Christen eigentümlich sei, da sie weder in Stunden großer Freude das Leid anderer ausblenden noch im Leid jegliche Freude einbüßen, wie Lackner am Montag, dem Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, im Salzburger Dom betonte.
Der Erzbischof legte dem 39-jährigen gebürtigen Bayern und früheren Koch Martin Schmid die Hände auf und weihte ihn damit zum Priester. Schmid ist heuer der einzige Neupriester für die Erzdiözese Salzburg.
In seiner Predigt wies Lackner auch darauf hin, dass man "Gottes wirkvolles Handeln in der Welt nicht zu schnell verstehen" solle: "Bleiben wir Suchende und um die Wahrheit im Gebet Ringende".
Zum Tagesevangelium meinte der Erzbischof, dass mit Jesus etwas ganz Neues in die Geschichte Gottes mit den Menschen gekommen sei, wobei seine Zeitgenossen dies allerdings gern bequem eingeordnet hätten in bereits vorhandene Denkkategorien. So hätten sie Jesus eben als weiteren Propheten gesehen. Petrus allerdings habe erkannt, "dass Jesus der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes, ist".
Petrus sei auch sonst bekennend zur Stelle gewesen, wenn die Jünger mit ihren Vorstellungen an Grenzen gestoßen seien, wies Lackner hin. Gerade diesem Apostel - auf den Jesus als "Fels" seine Kirche bauen wollte - sei bewusst geworden, dass es zu Christus keine Alternative gebe. "Ich sehe darin ein Merkmal des sakramentalen Priestertums", so Erzbischof Lackner. Priesterliches Wirken bedeute, Brücke zu sein und den Menschen "eine letzte Rückbindung zu Gott" zu ermöglichen.
Martin Schmid trat nach seiner Berufsausbildung zum Koch in die Gemeinschaft der Missionare vom Kostbaren Blut ein. Er studierte Theologie in Salzburg und trat in das dortige Priesterseminar ein. Nach dem Studienabschluss 2014 arbeitete er als Pastoralpraktikant in Werfen, Werfenweng und Pfarrwerfen. Schmids erster Einsatzort als Kooperator wird der Pfarrverband Mittersill sein.
Küng: Heute "missionarische Kirche" nötig
"Aufzubrechen zu einer neuen Art der Wirksamkeit der Kirche, wie es heute nötig ist" - dazu ermutigte der St. Pöltner Bischof Klaus Küng bei der Priesterweihe im Dom der niederösterreichischen Landeshauptstadt. Den Fokus legte er in seiner Predigt auf eine missionarische Kirche.
Der Diözesanbischof weihte am traditionellen Weihetag, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, die Diakone Martin Hochedlinger und Herbert Weissensteiner zu Priestern und Thomas Skrianz zum Diakon.
In seiner Predigt erklärte Küng, die Herausforderungen an Priester und auch Diakone seien groß: "Es gibt in allen Pfarren Christen, die um eine christliche Lebensweise redlich bemüht sind, es sind aber bedeutend mehr, bei denen das Licht des Glaubens nachgelassen hat, teilweise ganz erloschen ist." Um das Licht wieder zu entzünden, sei vor allem ein tiefer Glaube nötig im Sinne des Petrus, der auf die Frage Jesu hin ausrief: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes."
Weiters brauche es "eine große Liebe, die zur Aufrichtigkeit führt, sodass dieser Glaube in seiner Fülle und Konkretheit dargelegt wird". Dazu müssten auch die Gebote Gottes und die nötigen Voraussetzungen für einen fruchtbaren Empfang der Sakramente erklärt werden, wie Küng unterstrich. "Da sind nicht immer Spannungen vermeidbar, aber es lohnt sich: Oft kommt es nur so zur Umkehr, ohne die es keine Hilfe und keine Heilung gibt." Wenn ein Priester im Sinne Jesu tätig sei, gewinne er Gefährten und Mitarbeiter, "die kostbar sind, weil auch sie Jesus im Herzen tragen".
Berufserfahrung als Polizist, Psychologe, Krankenpfleger
Auch die St. Pöltner Neupriester bringen bereits Erfahrungen in säkularen Berufen mit: Bischof Küng weihte einen ehemaligen Polizisten, einen Psychologen und einen Krankenpfleger.
Martin Hochedlinger, 1974 in Amstetten geboren, absolvierte Ausbildungen zum Einzelhandelskaufmann und zum Polizeibeamten. Theologie studierte er in St. Pölten, seine Pastoraljahrs-Pfarren waren Maria Anzbach und Eichgraben. Seine Primiz feiert er am 5. Juli in Neustadtl.
Herbert Weissensteiner, 1951 in Wien geboren, war Klinischer Psychologe und Gesundheitspsychologe an der Landesnervenklinik Salzburg und am Comenius-Institut in Wien. Nach dem Theologiestudium in St. Pölten war er Pastoralpraktikant im Pfarrverband Bad-Großpertholz-Harbach-Harmanschlag-Karlstift-St. Martin. Seine Primiz ist am 5. Juli in Hoheneich.
Diplom-Krankenpfleger im Krankenhaus Baden war der 1965 geborene Neudiakon Thomas Skrianz, bevor er Theologie an der Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz studierte.