Zentralafrika und Irak im Fokus
Die dramatische Situation im Irak und in der Zentralafrikanischen Republik steht im Mittelpunkt der diesjährigen "Fachtagung Weltkirche" von 24. bis 25. Juli im oberösterreichischen Stift Lambach. Prominentester Gast und Vortragender ist der Erzbischof von Bangui, Dieudonné Nzapalainga. 2013 schlitterte die Zentralafrikanische Republik in einen Teufelskreis von tödlicher Gewalt und Vergeltung. Erzbischof Nzapalainga setzt sich mit aller Kraft für den Frieden ein, wird deshalb aber auch mit dem Tod bedroht.
"Ich habe versucht, die internationale Aufmerksamkeit zu wecken. Doch ich habe den Eindruck, dass weder hier vor Ort noch im Ausland wirklich der Wille da ist, dass sich die Lage zum Besseren ändert", so der Erzbischof laut Aussendung der Veranstalter der Fachtagung. Diese Situation sei wohl auch der Grund, warum Papst Franziskus vom 27. bis 29. November nach Afrika reist, um Uganda und die Zentralafrikanische Republik zu besuchen.
Sicherheitsbedenken bestehen laut "Radio Vatikan" für den Aufenthalt des Papstes in der Zentralafrikanischen Republik. Darum sei es denkbar, dass Franziskus nur einige Stunden in der Hauptstadt Bangui verbringt, der Schwerpunkt seiner Reise hingegen auf Uganda liegen werde.
Seit dem Sturz des damaligen Präsidenten Francois Bozize durch das muslimische Rebellenbündnis Seleka im März 2013 droht das Land in Chaos und Gewalt zu versinken. Als Reaktion auf den Putsch gründete sich die christliche Anti-Balaka-Miliz, die sich schwere Kämpfe mit Seleka lieferte. 2014 einigten sich die Konfliktparteien auf eine Übergangsregierung. Die Gewalt dauert jedoch an. Mehrere Hunderttausend Menschen sind auf der Flucht.
Laut Erzbischof Nzapalainga ist es falsch, von einem interreligiösen Konflikt zu sprechen. Die Gruppierung der Anti-Balaka, die oft als "christliche Milizen" dargestellt würden, bezeichnete er als Selbstverteidigungsbewegung".
In Bohong, wo die Seleka-Rebellen die christliche Bevölkerung angegriffen hatten, "habe ich mich an den Völkermord von Ruanda erinnert gefühlt", so der Erzbischof: "Wir religiösen Führer haben gemeinsam eine Instrumentalisierung religiöser Gegensätze verurteilt. Nur durch unser Engagement für einen sozialen Zusammenhalt werden wir diese Krise meistern."
"Selig die Frieden stiften"
Die Fachtagung Weltkirche steht heuer unter dem Motto "Selig die Frieden stiften - Kirchliches Engagement gegen Gewalt und Krieg". "Wir sind gefordert, uns mit den Menschen zu solidarisieren und auf aktuelle Krisen Antworten zu geben", so der Linzer Diözesanbischof und Vorsitzende der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz (KOO), Ludwig Schwarz, in einer Aussendung zur Veranstaltung.
Die Ordensschwester Luma Khudher wird auf der Fachtagung über das Friedensengagement der katholischen Kirche im Irak berichten. Im Sommer 2014 musste die Dominikanerin mit ihren Mitschwestern vor den IS-Terroristen aus Mossul und Karakosch fliehen. Derzeit ist sie in Flüchtlingslagern des irakischen Kurdengebietes im Einsatz, wo sich die Schwestern u.a. um die medizinische Versorgung der Flüchtlinge und die Kinderbetreuung angenommen haben.
Der Konfliktforscher Maximilian Lakitsch wird schließlich in seinem Vortrag Einblicke in den aktuellen Stand der Friedens- und Konfliktforschung geben.
Die "Fachtagung Weltkirche" ist eine Veranstaltung der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs, der MIVA-Austria und der Koordinierungsstelle für internationale Entwicklung und Mission (KOO).
Infos und Anmeldung unter www.fachtagung-weltkirche.at