Bildung ist Schlüssel zur Armutsbekämpfung
Auf die Bedeutung von Bildung für eine nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit und Armutsbekämpfung verweist die Katholische Männerbewegung: "Systeme sind nur dann veränderbar, wenn das Bildungsniveau steigt. Wissen heißt, ein Selbstbewusstsein und ein Selbstwertgefühl entwickeln können", betonte Franz Hehenberger, Geschäftsführer von "Sei so frei", der entwicklungspolitische Aktion der Katholischen Männerbewegung Österreichs, in einem Interview mit den "Oberösterreichischen Nachrichten" (Samstag). Hehenberger äußerte sich im Blick auf Guatemala, wo "Sei so frei" Bildungsprojekte in Bergregionen fördert.
Der Staat Guatemala zeige nur wenig Interesse an einer konsistenten Schulpolitik, so Hehenberger. Es gebe zwar Schulpflicht zumindest für die sechsjährige Volksschule; deren Einhaltung werde jedoch staatlich nicht überprüft. "Die Kinder gehen in die Schule, solange sie daheim am Hof oder auf der Plantage nicht gebraucht werden. Sobald sie acht Jahre alt sind, werden sie als Arbeitskraft interessant und einfach nicht mehr in die Schule geschickt."
Mit Hilfe österreichischer Spenden arbeitet "Sei so frei" in diesen Regionen an der Bewusstseinsbildung und an der Errichtung neuer Schulen. Seit 2005 konnten so dreizehn Schulen für über 1.100 Kinder errichtet, erneuert oder erweitert und mit Sportplätzen ausgestattet werden. Zudem werden Stipendien für weiterführende Ausbildungen vergeben. In einem Dorf wurde eine Schneiderei gegründet, die 15 Frauen Arbeit gibt. Seit 2011 sind sieben Bäckereien entstanden, um die Eigenversorgung zu verbessern. 75 Familien erhielten Holzsparöfen.
Wichtig für eine erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit sei laut Hehenberger aber auch die Förderung des sozialen Lebens: "Die Kinder haben wenig zu essen, keine Freizeit, sie müssen da sein und funktionieren. Das Kindsein braucht aber mehr. Mit einer Schule, mit Lehrern, mit Unterrichtsmaterial kann ich das Hirn füttern, mit Essen den Bauch. Damit sich die Persönlichkeit eines Kindes entwickeln kann, braucht auch die Seele Nahrung. Die ist die Bewegung, der Freiraum, das Spielen, um dabei für zehn Minuten die Welt rundum zu vergessen."
Neben Guatemala engagiert sich "Sei so frei" in mehr als 120 Projekten in Brasilien, Kenia, Kolumbien, Mosambik, Nicaragua, Peru, Tansania und Uganda. (Infos: www.seisofrei.at)