Schau zeigt mittelalterliche Buchmalerei-Kunst
Meisterwerke der spätmittelalterlichen Buchmalerei sind ab September im Stift Klosterneuburg zu sehen: "Kloster, Kaiser und Gelehrte" lautet der Titel einer Sonderausstellung, die am 14. September eröffnet wird und bis 30. Juni 2016 zu sehen ist. Die Schau zeigt die Blüte des religiösen und kulturellen Lebens im ausgehenden Mittelalter, als das Stift Klosterneuburg besonders rege Beziehungen zum Wiener Hof und auch zur 1365 gegründeten Wiener Universität pflegte.
Gezeigt wird eine Auswahl der schönsten Bücher, die von jenen Buchmalern illuminiert wurden, die auch für die Kaiser Friedrich III. und Maximilian I. tätig waren, darunter die Meister Nikolaus und Michael, der Meister des Albrechtsgebetsbuches sowie andere "Wiener Hofminiatoren". Besucher bekommen u.a. prächtig ausgemalte Mess- und Gesangsbücher, Astronomiebücher des gelehrten Propstes Georg Müstinger, Österreichs erste gedruckte Ausgabe eines antiken Klassikers - ein 1462 erworbener Plinius - und die Tafeln zur Geschichte des heiligen Leopold von Ladislaus Sunthaym zu sehen. Ein "Höhepunkt der Buchkultur" ist laut Stift das vierbändige "Klosterneuburger Riesenantiphonar", das wegen seiner Größe nur selten gezeigt wird.
Die Sonderausstellung ist in vier Themenbereiche gegliedert: "Wiener Hofwerkstätten", "Meister der Klosterneuburger Missalien", "Brevier für Kaiser Friedrich III" und "Originaleinbände des 15. Jahrhunderts". Spezielle Bücherabende erlauben es besonders Interessierten, einzelne Themenbereiche genauer unter die Lupe nehmen und mit den historischen Büchern in direkte Berührung zu kommen.
Die Schau, die von Maria Theisen, Susanne Rischpler und Michaela Schuller-Juckes konzipiert wurde, ist danach in der Österreichischen Nationalbibliothek, in den Universitätsbibliotheken von Salzburg und Graz, in der Studienbibliothek Linz sowie in sieben weiteren Bibliotheken in Deutschland zu sehen. Sie findet im Rahmen einer international ausgerichtete Ausstellungsreihe zur gotischen Buchmalerei statt, bei der das Stift mit der University of Harvard, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Handschriftenzentrum Leipzig kooperiert.
Die Klosterneuburger Stiftsbibliothek ist mit rund 300.000 Bänden, über 800 Inkunabeln und über 1.200 mittelalterlichen Handschriften die größte wissenschaftliche Privatbibliothek Österreichs und auch eine der größten in ganz Mitteleuropa.
(Information: Austeellung, Besichtigungen ab 15. September jeden Samstag, Sonn- und Feiertag von 14 bis 17 Uhr, Führungs-Anmeldung für Kleingruppen unter 02243/411-212 bzw. tours@stift-klosterneuburg.at).