"Etwas mehr Barmherzigkeit verwandelt die Welt"
Vor einer gewaltigen Menschenmenge hat Papst Franziskus am Sonntagmittag zum ersten Mal das Angelus-Gebet gesprochen. Nach Vatikanangaben hatten sich mehr als 150.000 Menschen auf dem Petersplatz versammelt. In seiner kurzen Ansprache unterstrich der neue Papst die endlose Barmherzigkeit, Geduld und Güte Gottes. "Etwas mehr Barmherzigkeit verändert die Welt, es macht sie weniger kalt und mehr gerecht", sagte er. Und er fügte hinzu: "Gott wird nie müde, zu vergeben, werden auch wir nie müde, Vergebung zu erbitten." Denn Gott sei der liebevolle Vater, der stets vergebe und Barmherzigkeit gegenüber allen übe.
Lauter Applaus brandete auf, als Franziskus um 12 Uhr zum ersten Mal an das Fenster seiner Wohnung oberhalb des Petersplatzes trat. "Brüder und Schwestern, guten Tag", grüßte er die Anwesenden, und fügte hinzu: "Dieser Platz hat die Dimensionen der Welt." Unterhalb des Fensters hing der bekannte rote Teppich, aber noch ohne Papstwappen. Hinter den Kulissen assistierte dem Papst der maltesische Monsignore Alfred Xuereb, der bereits als zweiter Sekretär - neben Erzbischof Georg Gänswein - für Benedikt XVI. tätig war.
Als Papstnamen habe er sich Franziskus, den Patron Italiens gewählt, berichtete der neue Papst unter dem Applaus der Menschen auf dem Petersplatz. Er wollte damit die geistige Bindung an dieses Land unterstrichen, aus dem seine Familie stamme. Aber dann habe er auch eine neue Familie, die Familie der Kirche, unterstrich der neue Papst.
Verweis auf Kasper-Buch
In seinen Ausführungen über die Barmherzigkeit als Grundakzent der Kirche verwies Franziskus ausdrücklich das Buch mit dem Titel "Barmherzigkeit" von Walter Kasper. Er habe dieses Buch in den vergangenen Tages gelesen, und es habe ihm sehr gut getan - "aber glaubt nicht, dass ich Werbung für die Bücher des Kardinals mache", meinte Franziskus scherzend.
An die kurze Ansprache schloss sich das Angelus-Gebet an, auf das der Apostolische Segen folgte. Danach bedankte sich Franziskus nochmals bei allen Gläubigen, vor allem bei den Bürgern Roms und ganz Italiens. Nach 11 Minuten verabschiedete er sich mit einem einfachen "Guten Sonntag, und gutes Mittagessen".
Quelle: Kathpress