Aschermittwoch im Zeichen von Glaube und Kunst
Mit dem Aschermittwoch beginnt in der Kirche die 40-tägige Fastenzeit als Vorbereitungszeit auf Ostern. Bei den katholischen Aschermittwoch-Gottesdiensten werden die Gläubigen mit dem Aschenkreuz bezeichnet. Ein Ritus, der seit dem Ende des 11. Jahrhundert verbreitet ist und an die Vergänglichkeit des Menschen sowie die Notwendigkeit der Umkehr und Buße erinnern soll. In vielen österreichischen Kirchen steht der Aschermittwoch auch im Zeichen der Beziehung von Glaube und Kunst.
In Wien feiert Kardinal Christoph Schönborn um 18 Uhr im Stephansdom den Aschermittwochgottesdienst. Anschließend (19.45 Uhr) lädt der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem zu einem Friedensgebet für das Heilige Land. Im Stephansdom wird heuer ein ein modernes, von der Multimediakünstlerin Eva Petric gestaltetes Fastentuch zu sehen sein.
Auf Bewährtes setzt man derweil in Kärnten. Im Gurker Dom wird am Mittwoch mit Beginn der Aschermittwoch-Liturgie um 18 Uhr das sogenannte "Hungertuch" aus dem Jahr 1458 aufgezogen. Das 89-Quadratmeter-Textilwerk des Meisters Konrad aus Friesach gilt als eines der bedeutendsten Zeugnisse mittelalterlicher Malkunst.
Der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz feiert um 19 Uhr im Klagenfurter Dom die traditionelle Aschermittwochsliturgie mit Austeilung des Aschenkreuzes. Musikalisch mitgestaltet wird die Aschermittwochsliturgie von Domchor und Bläserensemble der Dommusik mit der "Festmesse" von Karl Walter.
Auch zahlreiche Veranstaltungen setzten zum Aschermittwoch künstlerische Akzente, um die Botschaft der Fastenzeit zu verdeutlichen. In Graz eröffnet der emeritierte Bischof Egon Kapellari am 10. Februar um 11.50 Uhr die diesjährige Osterausstellung im Diözesanmuseum (Bürgergasse 2). Unter dem Titel "Stirb+werde" können Interessierte einen "KunstBlick" auf zehn Kunstwerke werfen, die mit zehn Gedanken Kapellaris verbunden werden. Präsentiert werden ausgewählte Kunstwerke von der Gotik bis zur Gegenwart, die begleitet von Texten des emeritierten Bischofs das Mysterium Ostern reflektieren. Als Stationen des Innehaltens werden die künstlerischen Darstellungen und meditativen Gedankengänge Ostern als "ein Fest gegen die Schwerkraft" zeigen, wie aus der Einladung des Diözesanmuseums hervorgeht. Diesen Titel trägt auch ein 1993 veröffentlichter "Styria"-Band mit "Osterbetrachtungen" Kapellaris.
Die Osterausstellung ist von 10. Februar bis 10. April 2016 geöffnet (Dienstag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Samstag 11 bis 17 Uhr sowie für Gruppen nach Vereinbarung; Info: www.dioezesanmuseum.at)
"Aschermittwoch der Künstler"
Die Wiener Hofburgkapelle ist am 10. Februar ab 17 Uhr Schauplatz des diesjährigen "Aschermittwochs der Künstler", an dem Musiker und Schauspieler zugunsten der St. Anna Kinderkrebsforschung Darbietungen geben. Thema ist diesmal "Orpheus". Die Doyenne des Wiener Burgtheaters, Elisabeth Orth, und ihr Sohn, Burgschauspieler Cornelius Obonya, interpretieren dabei in einer Installation von Hans Hoffer Texte von Ovid, Johann Wolfgang von Goethe, Rainer Maria Rilke, Ingeborg Bachmann und Elfriede Jelinek. Die musikalischen Beiträge reichen von der Gregorianik bis zu Wolfgang Mitterers elektronischen "Orpheusminiaturen" und werden von der Chorschola der Wiener Hofburgkapelle, den Wiener Sängerknaben, Mitgliedern der Wiener Philharmoniker und Hoforganist Alfred Halbartschalger gestaltet. (Anmeldung unter office@hofmusikkapelle.gv.at bzw. 01/5339927-12, erbetene Mindestspende 30 Euro).
Kunstinstallation im Innsbrucker Dom
Die Dompfarre in Innsbruck lädt am 10. Februar um 19 Uhr zum Aschermittwoch der Künstler und Kunstinteressierten in den Jakobsdom ein. Vorgestellt wird dabei eine temporäre Installation während der Fastenzeit von Anna Maria Gelmi mit dem Titel "Oltre il Sacro" ("Jenseits des Heiligen"), die bis Karsamstag im Dom zu sehen sein wird. Die in Trient lebende Künstlerin beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren mit der Kreuzform als vielfältigem Symbol "vom Profanen bis zum Sakralen, ja bis hin zum christlichen Heilszeichen schlechthin". Am 18. März findet um 16 Uhr ein Gespräch mit Gelmi und dem Innsbrucker Diözesanadministrator Jakob Bürgler statt.
In der Linzer Ursulinenkirche werden seit rund drei Jahrzehnten Künstler unter dem Leitthema "Memento Mori - Gedenke des Todes" eingeladen, in der Fastenzeit Werke oder Installationen zu präsentieren. Nach der Aschermittwochliturgie um 20 Uhr wird heuer die Installation "noli me tangere II" des Künstlerpaars Klara Kohler und Franz Frauenlob in den beiden Räumen der Krypta der Kirche an der Linzer Landstraße eröffnet. In der Installation wirken mit Zeichnung, Skulptur, Video- und Klanginstallation unterschiedlicher Kunstformen zusammen.
Auch im St. Pöltner Dom findet - allerdings erst am Donnerstag, 11. Februar um 18.30 Uhr - eine Fastenbesinnung für Künstler statt. Im Anschluss eröffnen Ordinariatskanzler Gottfried Auer und der Direktor des NÖ Landesmuseums, Carl Aigner, im Bischöflichen Sommerrefektorium eine Fastenausstellung mit zeitgenössischer Kunst. Unter dem Thema "Macht Kunst" sind dabei bis 6. März Werke von zehn bildende Künstlern sowie vier Literaten zu erleben (Info: http://kav.dsp.at).
Ökumenischer Akzent in Wiener Ruprechtskirche
Traditionell konfessionsübergreifend beginnen Christen in der Wiener Ruprechtskirche am Aschermittwoch gemeinsam die österliche Bußzeit. In der ältesten Kirche Wiens wird das Aschenkreuz um 19 Uhr bei einem ökumenischen Wortgottesdienst ausgeteilt, den der Rektor der Ruprechtskirche, P. Hans Brandl SJ, gemeinsam mit der evangelischen Hochschulpfarrerin Gerda Pfandl leitet. Reflexionen über Buße und Umkehr zu Texten aus dem Buch Joel (Joel 2,12-28) werden laut Ankündigung Thema des Gottesdienstes sein. (www.ruprechtskirche.at)
Quelle: kathpress