Nie einen Menschen aufgeben
Die heutige Gesellschaft braucht "heiligmäßige Priester, die wirklich gottverbunden und christusverbunden sind": Das hat der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng am Freitag bei einer Priesterweihe in der Wallfahrtskirche Maria Langegg dargelegt. Den beiden Weihekandidaten wünschte Küng, sie sollten "froh" und für die Menschen "eine wirkliche Hilfe" sein.
Ein Priester habe den Auftrag, für die Menschen "wahrer Seelenführer" und Mittler zu Gott zu sein, betonte Küng. Er brauche dafür "ein großes Herz, das Gott und den Menschen zuhört" und die Fähigkeit, in seinem Seelsorgeauftrag "den Spuren Jesu zu folgen". Das gelinge, "wenn er für die Menschen da ist, wenn er auf die Menschen eingeht, nie jemanden aufgibt, auch nicht böse und ärgerlich wird, wenn Menschen schwach sind". Jeder sei bisweilen schwach; der Priester müsse deshalb lernen, gütig und barmherzig zu sein wie Gott.
Küng warnte die Neupriester vor einem übertriebenen Aktivismus, bei dem die Verbundenheit mit Gott wie auch zu den Menschen unbemerkt verloren gehen könne. Diese Gefahr bestehe auch bei vielen Christen in einem intensiven Berufsleben. Bedenklich sei dies deshalb, da damit die wichtigste Quelle für Kraft, Erneuerung und Heilung der alltäglichen Verletzungen verloren gehe.
Für die Pflege der festen Verbundenheit mit Gott nannte Küng zentrale Anforderungen: Priester sollten dafür die heilige Messe zu lieben, im Wort Gottes verankert zu sein, die täglichen Gebetszeiten hochzuhalten und regelmäßig die Sakramente zu empfangen; wichtig seien auch das "konsequente Streben nach Christsein" sowie der Kontakt zu anderen Priestern.
Als ein wichtiges Vorbild für Priester bezeichnete Küng Pater Pio von Pietrelcina. Die Geheimisse Jesu für die Menschen seien an dem 2002 heiliggesprochenen Ordensmann aus Italien in besonderer Weise wahrnehmbar gewesen - "auch in einer Zeit, in der es vielen an dieser Klarheit mangelt", so der Bischof.
Bischof Küng weihte die beiden aus Bayern stammenden Ordensmänner Gabriel Jocher (28) und Michael Rehle (30) von der Gemeinschaft "Servi Jesu et Mariae" zu Priestern. Insgesamt gab es damit in der Diözese St. Pölten in diesem Jahr bislang fünf Priesterweihen.
Quelle: kathpress