Entsendevereine starten Qualitätsoffensive
Zehn österreichische Anbieter für Freiwilligeneinsätze im Ausland haben gemeinsame Qualitätsstandards vorgelegt. Immer wieder stoße man auf unseriöse Angebote wie etwa zwei Wochen Waisenkinder-Betreuung in Asien oder wenige Tage Unterricht in einer afrikanischen Schule - "und das alles ohne Vorbereitung", schildert die Servicestelle "WeltWegWeiser" in einer Aussendung die Problemlage. Zu einem derartigen "Volontariatstourismus" gehen die beteiligten Organisationen auf Distanz und wollen "sinnstiftende Freiwilligenarbeit fördern".
Klare Anforderungen an die Freiwilligen seien eine wichtige Basis für den internationalen Freiwilligeneinsatz, heißt es in der Selbstverpflichtung etwa. Dauer des Einsatzes, Art und Umfang der Tätigkeiten und das Krisen- und Notfallmanagement müssten eindeutig festgelegt sein. Nötig seien dazu "Vereinbarungen und Verträge, die für alle Beteiligten transparent und verständlich sind", wie "WeltWegWeiser"-Projektleiter Bernhard Morawetz darlegte. Wichtig seien außerdem eine gute Vorbereitung, an der sich die Freiwilligen aktiv beteiligen, die Begleitung der Volontäre vor Ort durch regelmäßigen Austausch sowie auch die Reflexion des Erlebten nach der Rückkehr.
Entwickelt wurden die Qualitätsstandards in einem einjährigen Prozess, in dem die Organisationen aus Österreich und aus den Gastländern sowie auch Freiwillige eingebunden waren. Morawetz sprach von einem "sehr partizipativen Prozess" der Entstehung. Seitens der österreichischen NGOs waren die Caritas, Concordia Sozialprojekte, Dreikönigsaktion, Grenzenlos, Jesuit Volunteers, Salvatorianer, SCI Österreich, der Steyler Freiwilligendienst, Vides Freiwilligendienst und "Volontariat bewegt" beteiligt.
"Sinnstiftende Einsätze stellen das Wohl der Begünstigten vor Ort in den Mittelpunkt. Sie bieten sowohl Lernmöglichkeiten für Freiwillige als auch Unterstützung für die Organisationen in den Gastländern", erklärte Reinhard Heiserer, Geschäftsführer des Hilfswerks "Jugend Eine Welt", auf dessen Initiative die Servicestelle "WeltWegWeiser" zurückgeht. Die neuen Qualitätsstandards würden zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit beitragen und auch Engagement von Freiwilligen für entwicklungspolitische und interkulturelle Themen in Österreich nach ihrer Rückkehr unterstützen.
Dass die Qualitätssicherung ein großes Anliegen ist, betonte Martin Ledolter von der Austrian Development Agency (ADA), die den "WeltWegWeiser" finanziell fördernd. Man wolle "junge Menschen unterstützen, die die Welt positiv verändern wollen", wobei Qualitätsstandards für Volontariate dafür sorgen könnten, "dass in unseren Partnerländern keine negativen Effekte entstehen und Freiwillige nicht enttäuscht zurückkehren". Ziel von Volontariaten im Ausland sei schließlich der Beitrag dazu, ein "gutes Leben für alle zu erreichen", so Ledolter.
(Weitere Infos: www.weltwegweiser.at)
Quelle: kathpress