"Weltgebetswoche für die Einheit der Christen"
Im Zeichen des Einsatzes für eine gerechtere und friedvollere Welt steht die diesjährige "Weltgebetswoche für die Einheit der Christen". Die Weltgebetswoche wird traditionell vom 18. bis 25. Jänner (in der nördlichen Hemisphäre) oder zu Pfingsten (in der südlichen Hemisphäre) begangen und von unzähligen christlichen Gemeinden in der ganzen Welt gefeiert. Während dieser Woche kommen Christen aus verschiedenen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christenheit zu beten.
Heuer steht die Woche unter dem biblischen Thema "Mit Gott gehen". Die Einheit der Christen solle damit zu einem sichtbaren Teil des Aufrufs zu Gerechtigkeit und Frieden machen, wie es von Seiten des Ökumenischen Rates der Kirchen (Weltkirchenrat) heißt.
Die Anregung zum diesjährigen Thema kam aus Indien, wo die Dalits um ihre Rechte in der Gesellschaft kämpfen. Sie stehen außerhalb des Kastensystems und wurden und werden oft als "Unberührbare" bezeichnet. Durch das Kastenwesen sind die Dalits sozial ausgegrenzt, politisch unterrepräsentiert, wirtschaftlich ausgebeutet und kulturell unterjocht, wie es von Seiten des Ökumenischen Rates heißt. Fast 80 Prozent der indischen Christen haben einen Dalit-Hintergrund.
» Tipp: Dossier zur "Weltgebetswoche für die Einheit der Christen"
"Die Suche nach der sichtbaren Einheit der Christen kann nicht getrennt werden vom Abbau des Kastenwesens und vom Aufbau der Beteiligung der Ärmsten an der Einheit", heißt es in den einleitenden Worten des Weltkirchenrates zur Gebetswoche.
Das Material für die diesjährige Gebetswoche wurde von der Christlichen Studierendenbewegung in Indien (SCMI) gemeinsam mit dem Bund Katholischer Universitäten in Indien und dem Nationalen Kirchenrat in Indien zusammengestellt.
Im Thema der Gebetswoche klingt auch bereits das Thema der zehnten Versammlung des Weltkirchenrates an, die 2013 in Busan, Korea, stattfindet: "Gott des Lebens, führe uns zu Gerechtigkeit und Frieden".
ÖRKÖ-Gottesdienst und Ökumenischer Empfang
In Österreich lädt der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRKÖ) aus Anlass der Weltgebetswoche zu einem Festgottesdienst am Mittwoch, 23. Jänner, um 19 Uhr in die römisch-katholische Pfarre St.Georg-St.Wendelinplatz, 1220 Wien. Die Predigt wird der lutherische Bischof Michael Bünker halten.
Kardinal Christoph Schönborn lädt tags zuvor, am 22. Jänner, zum traditionellen Ökumenischen Empfang. Dieser beginnt dieses Mal um 17.30 Uhr in der Evangelisch-lutherischen Stadtkirche (Dorotheergasse 18) mit einer ökumenischen Vesper. Im Rahmen des anschließenden Empfangs im Erzbischöflichen Palais wird sich u.a. erstmals der neue Bischof der Armenisch Apostolischen Kirche, Haigazoun Najarian, den Spitzenrepräsentanten der christlichen Kirchen in Österreich vorstellen.
Der Katholische Akademikerverband der Diözese St. Pölten lädt am Sonntag, 20. Jänner, um 18 Uhr zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Leopoldkapelle im Niederösterreichischen Landhaus in St. Pölten ein. In Linz findet der offizielle Gottesdienst zur Weltgebetswoche am 24. Jänner um 18.30 Uhr in der Evangelisch-reformierten Kirche in Leonding statt.
Am 24. Jänner laden auch die christlichen Kirchen in Tirol zum Ökumenischen Gottesdienst in den Innsbrucker Dom (19 Uhr) ein. In Salzburg findet am Freitag, 25. Jänner, ein ökumenischer Stadtgottesdienst um 18 Uhr in St. Peter statt. Sowohl in Salzburg wie auch in Innsbruck wird der lutherische Superintendent Olivier Dantine predigen.
Koordiniert von Weltkirchenrat und Vatikan
Die Erarbeitung des liturgischen und biblischen Materials für die "Weltgebetswoche" wird seit 1968 gemeinsam vom Weltkirchenrat (ÖRK) bzw. seiner "Kommission für Glauben und Kirchenverfassung" (Faith and Order) und vom Heiligen Stuhl bzw. dem Päpstlicher Rat für die Einheit der Christen koordiniert.
1908 initiierte der nordamerikanische anglikanische Priester Paul Wattson die "Oktav für die Einheit". Die "Bewegung für Glaube und Kirchenverfassung" veröffentlichte 1926 erstmals "Vorschläge für eine Oktav des Gebets für die Einheit der Christen". 1966 begannen die ÖRK-Kommission für Glaube und Kirchenverfassung (Faith and Order) und das damalige vatikanische Sekretariat zur Förderung der Einheit der Christen (heute: Päpstlicher Rat für die Einheit der Christen) offiziell damit, gemeinsam Materialien für die "Weltgebetswoche" vorzubereiten.
Die gemeinsame Veröffentlichung von identischen Texten begann im Jahr 2004, seit 2006 druckt der Weltkirchenrat alle Broschüren. Die Texte sowie zusätzliches Gottesdienstmaterial für die Gebetswoche sind inzwischen auf der Website des Weltkirchenrats auf englisch, französisch, deutsch, spanisch und portugiesisch verfügbar.
Quelle: Kathpress