Auferstehung findet auch schon im Leben statt
Der Kern der Osterbotschaft ist für den Salzburger Erzbischof Franz Lackner "das große Ja zum Leben, und zwar über den Tod hinaus". Das Leid, die Not und Begrenztheit der Nöte und Schicksalsschläge seien nicht das Letzte, "sondern es gibt die Auferstehung. Und nicht am Ende des Lebens, sondern schon auch in diesem Leben", so der Bischof gegenüber der "Woche". Dem Glauben, der Hoffnung und der Solidarität Gottes zu den Menschen sei es zu verdanken, dass Menschen immer wieder "durch Schweres auch Schönes erleben" dürften.
Lackner gab im Interview Einblicke in seinen Glaubensweg. Als Jugendlicher sei Gott für ihn kein Thema gewesen, "am Ende des Tages ist keine Zeit für ihn übrig geblieben" und Diskobesuche am Samstagabend hätten den Kirchenbesuch am Sonntag verhindert. Heute erachte er es für wichtig, dass die Kirche den Jugendlichen einen Raum zur Entdeckung ihrer Einmaligkeit und Einzigartigkeit biete. "Ich behaupte einmal, dass die Welt diesen Raum nicht zur Verfügung stellt. Dort musst du funktionieren und bei Trends mitziehen", so der ehemalige österreichische "Jugendbischof".
In der Diskussion um den Zölibat sei er "parteiisch geworden", weil er hier "viel investiert" habe und im geistlichen Leben "auf Biegen und Brechen" kämpfen hätte müssen, erklärte Lackner. "Dahinter steht für mich eine Gotteserfahrung, auf die möchte ich jetzt nicht verzichten, nicht sagen, das kann alles anders gemacht werden", so der seit Jänner amtierende Salzburger Erzbischof. Verallgemeinern wolle er seine Erfahrungen allerdings ebensowenig wie er gegen eine Änderung des Zölibats demonstrieren würde, wenn sich die Kirche dazu durchringe.
Wenig Verständnis zeigte Lackner für Kritik an der nahenden Heiligsprechung von Johannes Paul II. Die nun erwartete Besuchermenge, die schon 2005 beim Begräbnis des polnischen Papstes zugegen war, spreche "eine Sprache, da brauchen wir keine Überzeugungsarbeit mehr leisten", so der Erzbischof. Er verehre den verstorbenen Papst sehr; seine eigene Mutter sei gleich alt wie er gewesen und habe sich in ihrer Krankheit "daran aufgerichtet, wie der Papst mit seinem Leiden umgegangen ist".