Weltgebetstag der Frauen
Am Freitag findet in 170 Ländern weltweit der ökumenische "Weltgebetstag der Frauen" statt. Hunderte Pfarren und christliche Kirchengemeinden in ganz Österreich beteiligen sich und veranstalten ökumenische Feiern, in deren Zentrum das Gebet steht sowie die Unterstützung von Hilfsprojekten zur Verbesserung der Bildungs- und Gesundheitssituation von Frauen und ihrer Stellung in Gesellschaft und Kirche. Das diesjährige Schwerpunktland, aus dem auch die Gebetstexte sowie das verwendete Titelbild stammen, ist die Atlantik-Inselgruppe Bahamas.
Ausgangspunkt der liturgischen Texte zum Weltgebetstag ist diesmal die Bibelstelle aus dem Johannesevangelium, wo Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht. Die Teilnehmerinnen am Gebetstag erfahren auch einiges über die Lebenswirklichkeit auf den Bahamas abseits von Tourismus und Steuerflucht: Häusliche Gewalt gegen Kinder und Frauen ist ebenso verbreitet wie Vergewaltigungen, die auf der Inselgruppe nicht als Strafbestand gelten. Staatsangehörigkeit ist zudem allein Männern vorbehalten, und Kinder ohne Väter gelten als staaten- und rechtlos.
Die Gottesdienste zum Weltgebetstag sollen Möglichkeiten aufzeigen, in die "Fußstapfen Jesu" zu treten, heißt es seitens der Veranstalterinnen. Zudem werden Spendenprojekte organisiert, deren Einkünfte zugunsten zweier Projekte auf den Bahamas gehen: Das "Bahamas Crisis Center" bekämpft familiäre und sexuelle Gewalt, ein weiteres zur Förderung eines Kinder-Klubs, der für 80 Kinder aus ärmsten Verhältnissen Bildung und Ausbildung ermöglicht, ihre soziale Kompetenz stärkt und sie mit Mahlzeiten versorgt.
Die bahamischen Christinnen werden laut Ankündigung des Komitees in der Hauptstadt Nassau einen Gottesdienst feiern, der trotz aller Schattenseiten Hoffnung machen solle.
Der Inselstaat "Commonwealth of The Bahamas" ist seit 1973 vom Vereinigten Königreich unabhängig. Formal ist jedoch weiterhin Königin Elizabeth II. Staatsoberhaupt der ehemaligen Kronkolonie, die knapp 400.000 Einwohner zählt. Ungefähr 70 Prozent gehören protestantischen Kirchen an, 15 Prozent sind katholisch.
Größte ökumenische Basisbewegung
Der Weltgebetstag, der jeweils am ersten Freitag im März begangen wird, ist die größte ökumenische Basisbewegung von Christinnen. Seine Wurzeln liegen in der Weltmissionsbewegung des 19. Jahrhunderts in Amerika, in deren Rahmen eine eigenständige Frauenbewegung entstand. Am 4. März 1927 fand erstmals eine über die USA hinausgehende multinationale Feier des Ökumenischen Weltgebetstags der Frauen statt. Jedes Jahr bereiten Frauen aus einem anderen Land die Materialien vor, im vergangenen Jahr etwa waren es ägyptische Christinnen.
Im österreichischen Vorbereitungskomitee für den Weltgebetstag sind neben der römisch-katholischen Kirche auch die altkatholische, anglikanische und armenisch-apostolische Kirche, die evangelische Kirche A.B. und H.B, die evangelisch-methodistische Kirche, die Heilsarmee sowie die orthodoxen Kirchen vertreten.
Weitere Informationen: www.weltgebetstag.at
Quelle: kathpress