Gedenkfeier zur Befreiung vor 70 Jahren
Am Sonntag, 10. Mai, findet in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen eine Gedenkfeier aus Anlass des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers und seiner Außenlager statt. Die Überlebenden wurden Anfang Mai 1945 von US-Truppen befreit. Die Gedenkveranstaltung sei "nicht nur ein Anlass zum Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors, sondern auch eine Kundgebung gegen jede Art von Intoleranz und Diktatur, gegen Fremdenhass und Antisemitismus, eine Gedenkstunde der Solidarität mit den Opfern von gestern und heute", so Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees.
Eröffnet wird die Gedenkfeier um 9 Uhr beim Mahnmal für Roma und Sinti. Um 9.30 Uhr folgt ein ökumenischer Wortgottesdienst in der Kapelle der Gedenkstätte. Dem Gottesdienst werden der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), der evangelische Bischof Michael Bünker und Caritas-Präsident Michael Landau vorstehen. Die Predigt wird Bischof Bünker halten. Im Anschluss an den Gottesdienst folgen Kundgebungen bei den nationalen Denkmälern sowie die internationale Jugendkundgebung. Um 11 Uhr startet ein Gedenkzug über den Appellplatz unter Begleitung von nationalen und internationalen Chören. ORF2 überträgt die Feier am Sonntag live ab 9.05 Uhr.
"Steinbruch und Zwangsarbeit"
Seit 2006 widmen sich die Gedenk- und Befreiungsfeiern jedes Jahr einem speziellen Thema, das in Beziehung zur Geschichte des KZ Mauthausen bzw. zur NS-Vergangenheit Österreichs steht. Die diesjährige Veranstaltung steht unter dem Thema "Steinbruch und Zwangsarbeit".
Das Konzentrationslager Mauthausen galt laut Mauthausen Komitee als das am meisten gefürchtete Lager im gesamten KZ-System, da es für viele Häftlinge die Ankunft in einem Todeslager bedeutete. Menschen mit dem Vermerk "RU - Rückkehr unerwünscht" im Häftlingsakt war von Anfang an der Tod bestimmt. Davor wurde aber noch die Arbeitskraft dieser Menschen ausgeschöpft. Die Steinbrüche prägten die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen, die im KZ Mauthausen inhaftiert waren - sie waren Orte des Terrors.
Besonders berüchtigt war die Strafkompanie des Steinbruchs. Im KZ Mauthausen inhaftierte Menschen, die auf Anweisung der Gestapo oder der Lagerleitung getötet werden sollten, wurden dieser Strafkompanie zugeteilt und mussten den ganzen Tag lang etwa 50 kg schwere Granitsteine über die sogenannte "Todesstiege", die vom Steinbruch ins Lager führte, hinauftragen. Niemand überlebte die Zuweisung in die Strafkompanie, deshalb ist die "Todesstiege" eines der vielen Symbole der Unmenschlichkeit im KZ-System Mauthausen.
(Informationen zu den Gedenkefeiern 2015, zum Programm und Jahresthema: http://www.mkoe.at/befreiungsfeier)