Große Freude über Kunschak-Preis für P. Srholec
Große Freude herrscht bei den heimischen Ordensgemeinschaften über die Verleihung des Leopold Kunschak-Anerkennungspreises 2015 an den slowakischen Ordensmann P. Anton Srholec. Der 85-jährige Salesianer und Kardinal König-Preisträger erhält die Auszeichnung gemeinsam mit einigen weiteren prämierten Persönlichkeiten am Freitag, 14.30 Uhr, im Parlament in Wien.
Für die Nominierung von P. Srholec als Kunschakt-Preisträger hatte sich ein Komitee unter Vorsitz des steirischen Caritas-Direktors Franz Küberl eingesetzt. Dem Komitee gehören u.a. Kardinal Christoph Schönborn, der emeritierte Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser, der Linzer Bischof Ludwig Schwarz, Caritas-Präsident Michael Landau, KA-Präsidentin Gerda Schaffelhofer, aber etwa auch der frühere EU-Kommissar Franz Fischler und die grüne EU-Abgeordnete und Vizepräsidentin des EU-Parlaments Ulrike Lunacek an.
Weiters findet am 10. Juni 2015 in der Wiener Hofburgkapelle ein Festakt für P. Srholec statt. Er gilt in der Slowakei vielen als Vorbild für christliche Nächstenliebe und als eine Art "Vater der Armen". Der Priester war in der Zeit des Kommunismus lange inhaftiert gewesen. Festredner beim Festakt in der Hofburg sind der frühere Vizekanzler Erhard Busek und Caritas-Direktor Küberl.
Die Ordensgemeinschaften Österreich werden bei dem Festakt durch Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, und P. Josef Denkmayr, Zweiter Vorsitzender der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreich, vertreten sein.
Der Festakt in der Hofburgkapelle soll auch im Zeichen der Solidarität mit dem slowakischen Erzbischof Robert Bezak stehen, heißt es von Seiten des Veranstalters, des Slowakischen Instituts Wien. Bezak, der 2012 abgesetzt worden war, wurde vor einem Monat von Papst Franziskus empfangen. Viele slowakische Katholiken erwarten deshalb jetzt seine Rehabilitierung.
Für sein Engagement wurde P. Srholec vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kardinal König-Preis für Verdienste um Glauben und Freiheit (1999) und mit dem Jan Lango-Stiftung-Preis für Verdienste um die Demokratie (2013). Heute ist Srholec Präsident der Konföderation der politischen Gefangenen der Slowakei, die Licht in die totalitäre Zeit von 1948 bis 1989 bringen und den Opfern zu Gerechtigkeit und Genugtuung verhelfen will. Seit 1992 leitet er auch das Sozialprojekt Resoty in Bratislava, das sich um Obdachlose kümmert. Sein Spitzname "Vater der Obdachlosen" geht auf seinen unermüdlichen Einsatz für die Wohnungslosen zurück.
Anton Srholec wurde am 12. Juni 1929 als Sohn einer Kleinbauernfamilie in Skalica geboren. Schon als Jugendlicher trat er in den Salesianerorden ein. 1951 misslang ihm ein Fluchtversuch aus der damaligen Tschechoslowakei, den er unternahm, weil ihm das kommunistische Regime kein Theologiestudium erlaubte. Die Folge waren zehn Jahre Haft, den Großteil davon im berüchtigten Uranbergwerk Jachymov. Erst 1969 erhielt Srholec die Erlaubnis zu einem Aufenthalt in Italien, wo er in zwei Semestern an der Salesianeruniversität in Turin das gesamte Theologiestudium nachholte; 1970 wurde er in Rom von Paul VI. zum Priester geweiht.
Nach dem "Prager Frühling" widmete sich Srholec der Seelsorge vor allem an Jugendlichen, und geriet damit nicht nur in Konflikt mit der kommunistischen Obrigkeit, sondern auch mit der Amtskirche. So wurde wurde der Ordensmann von der Kirchenleitung mehrfach versetzt und ihm wurde zeitweise die Ausübung des priesterlichen Dienstes verboten. Nach seinem Pensionsantritt blieb Srholec weiterhin in Menschenrechtsorganisationen und Sozialinitiativen aktiv, vor allem im Obdachlosenzentrum Resoty.