Diakonie: "Schulanfang wird für viele nicht leistbar sein"
Das evangelische Hilfswerk Diakonie fordert mehr Ressourcen für sozial benachteiligte Schulstandorte und ruft zur Akuthilfe am Schulbeginn auf, denn der Schulanfang werde für viele nicht leistbar sein. "Ein guter Start am Schulanfang wird sich für viele Kinder heuer nicht ausgehen", warnte der Sozialexperte der Diakonie, Martin Schenk, am Montag in einer Aussendung. 300.000 Kinder und Jugendliche lebten in einkommensarmen Haushalten.
"Eltern klagen über die oft nicht mehr leistbaren Beiträge, die ihnen zu Schulbeginn abverlangt werden. Ein einfaches Startpaket für Schulanfänger - bestehend aus Schultasche, Sportbeutel, Heften, verschiedenen Stiften, Handarbeitskoffer, Malfarben - kostet 100 bis 300 Euro." Dazu kämen noch je nach Schulstufe und Schultyp Beiträge wie Kopierkosten, Milchgeld, Abos für Jugendliteratur, Projekt- und Wandertage, Elternvereinsbeiträge und vieles mehr. All das mache zusammengerechnet 855 Euro Gesamtausgaben pro Schulkind, rechnete Schenk vor.
"Die Krise zeigt, wie wichtig jetzt eine gute Mindestsicherung wäre, statt der schlechten Sozialhilfe, die Menschen in Existenznöten und Notsituationen nicht trägt", warnt der Sozialexperte vor einem "programmierten Chancentod". Mit der Abschaffung der Mindestsicherung würden Gegenwart und Zukunft für viele Kinder noch weiter verschlechtert. Die wichtigen Faktoren für die Entwicklung von Kindern seien "Gesundheit, Anerkennung, Förderung, keine Beschämung und keine Existenzangst", so Schenk: "Wir müssen uns vielmehr darum kümmern, die notwendigen Rahmenbedingungen für ein gutes Aufwachsen zu gewährleisten."
Damit Zukunft nicht von der Herkunft abhängt, "braucht es Hilfestellungen am Schulstart genauso wie einen Bildungsweg, der nicht sozial selektiert, sondern individuell fördert", so Schenk. "Wichtig wäre auch, Schulen in sozial benachteiligten Bezirken besonders gut auszustatten, damit sie keine Schülerinnen und Schüler zurücklassen und für alle Einkommensschichten attraktiv bleiben", schlug Schenk die Umsetzung eines "Chancenindex" vor. Mit dieser schulpolitischen Intervention könne zwar die Spaltung in "gute" und "schlechte" Wohngegenden nicht aufgehoben werden - diese liege in der Einkommens- und Wohnpolitik begründet -, "aber es kann in den Schulen einiges verbessert werden".
Die Diakonie bittet um Akut- und Soforthilfe für Kinder und Eltern, die nicht wissen, wie sie den Schulanfang bezahlen sollen.
Infos und Spenden unter: https://diakonie.at/schulstart
Quelle: kathpress