Pater wegen Kunstdiebstahls im Stift Kremsmünster angeklagt
In der Causa um verschwundene Kunstschätze im oberösterreichischen Stift Kremsmünster hat die Staatsanwaltschaft Steyr nun gegen einen ehemaligen Benediktinerpater des Stifts sowie gegen einen Antiquitätenhändler Strafanträge angebracht. Das berichtete die APA am Mittwoch. Der Ordensmann soll 2018 Kunstgegenstände im Wert mindestens 35.000 Euro gestohlen haben, der Händler muss wegen des Vorwurfs der Hehlerei vor Gericht. Der Prozess soll spätestens Mitte April stattfinden, informierte Gerichtssprecher Christoph Mayer am Mittwoch.
Konkret wird dem Pater vorgeworfen, vor drei Jahren ein Gemälde im Wert von 15.000 Euro, ein Muschelrelief im Wert von 10.000 Euro, zahlreiche Kupferstiche mit einem Gesamtwert von 10.000 Euro sowie Bilder, Bücher und Kerzenständer (Wert noch offen, aber unter 5.000 Euro) aus dem Stift entwendet zu haben. Das Bild nahm ihm laut Staatsanwaltschaft ein Antiquitätenhändler ab, obwohl dieser gewusst haben soll, dass es sich um Diebesgut handelte. Weiters wird ihm vorgeworfen, den Ordensmann beim Verheimlichen unterstützt zu haben.
Laut Strafantrag hatte der Mönch vor einer freiwilligen Nachschau der Polizei in seinem Privatdepot den Händler ersucht, Kunstgegenstände zu sich zu nehmen und so zu verstecken, sagte Mayer. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Pater bis zu drei und dem Händler bis zu zwei Jahre Haft.
Der nun angeklagte Pater war von 1997 bis 2017 Kustos der Kunstsammlung des Benediktinerstiftes. Dass Kunstwerke fehlen, fiel erst vergangenen Mai auf, als der neue Kustos eine Inventur durchführte. Die Staatsanwaltschaft Steyr leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Dabei stellte sich heraus, dass einige der Kunstwerke mittlerweile wieder zurück sind, etliche Händler hatten offenbar ihre Geschäfte rückabgewickelt. Nachdem nicht eindeutig geklärt werden konnte, wann die Gegenstände weggekommen waren und wer dafür verantwortlich war, wurden Teile des Ermittlungsverfahrensverfahrens eingestellt.
Nachdem der Fall Ende Jänner publik geworden war, hatte der Kremsmünsterer Abt Ambros Ebhart von einem "großen Vertrauensbruch" seitens des Verdächtigen gesprochen. Dem Ordensmann könnte neben einem Gerichtsverfahren auch der Ausschluss aus dem Orden drohen.
Quelle: kathpress