Michaela Hofmann im Soma Zwettl
Die Caritas der Diözese St. Pölten zieht über das letzte Jahr trotz Corona-Pandemie ein positives Resümee. Das zeigt der jetzt veröffentliche Jahresbericht der kirchlichen Hilfsorganisation. "Im 100. Jahr unseres Bestehens wurden wir als Caritas im Vorjahr besonders auf die Probe gestellt", sagte Caritas-Generalsekretär Christoph Riedl dazu in einer Presseaussendung. Im Rückblick zeige sich, dass Engagement und Zusammenhalt in der Caritas-Familie entscheidend dazu beigetraten habe, das Coronajahr 2020 "mit vereinten Kräften" im Großen und Ganzen gut zu bewältigen.
Der Jahresbericht 2020 mit dem Titel "Not sehen und handeln. Seit 100 Jahren" gibt dabei Einblick in das "vielfältige Netz der Nächstenliebe" der Caritas in der Diözese St. Pölten. Anhand zwölf konkreter Erzählungen werde anschaulich geschildert, wie die Caritas in diesem Jubiläumsjahr unter dem Eindruck der Coronakrise gewirkt habe, so Riedl.
Die zwölf Geschichten reichen von der Bewältigung der Anfangsschwierigkeiten nach Ausbruch der Corona-Pandemie, über die großartigen und herausfordernden Leistungen der Pflegekräfte in dieser Zeit, bis hin dazu, wie Menschen mit Behinderungen bzw. psychischen Erkrankungen in den Caritas-Einrichtungen diese Zeit erlebt haben oder, wie Menschen im Partnerland Senegal diese Krise bewältigen müssen. Caritasdirektor Hannes Ziselsberger dazu: "Engagement ist eine wichtige Säule in unserer Gesellschaft, gerade auch jetzt in diesen unsicheren Zeiten. Diese Geschichten stehen beispielhaft dafür, dass wir als Caritas in diesen fordernden Zeiten einander beistehen und die Schwächsten nicht vergessen."
Die armutsbetroffene Michaela Hofmann etwa meinte: "Aus gesundheitlichen Gründen ist es für mich schwierig, mit 55 noch einen Job zu finden. Die Situation durch die Coronakrise hat die Lage auch nicht unbedingt verbessert." Sie lebt seit dem Tod ihres zweiten Mannes im Jahr 2015 im Waldviertel in der Nähe von Zwettl. Einmal in der Woche kommt sie in den Caritas Sozialmarkt (soma) nach Zwettl zum Einkaufen, denn mehr als die Notstandshilfe bleibt ihr monatlich nicht zum Leben. Im soma einkaufen dürfen Menschen, die ein geringes Einkommen haben, die armutsgefährdet sind bzw. unter der Armutsgrenze leben. "Gott sei Dank waren die somas auch während der Lockdowns immer geöffnet. Ich hätte sonst nicht gewusst, wo ich meine Lebensmittel herbekomme", erzählte sie.
Caritas-Jahr in Zahlen
Im Jahr 2020 haben mehr als 800 Freiwillige und über 2.300 hauptberufliche Mitarbeitende "wertvolle und hoch professionelle" Arbeit in der Caritas St. Pölten geleistet. Dieses gemeinsame Engagement stärke vielen Menschen den Rücken und gebe ihnen eine neue Lebensperspektive, wie Riedl schilderte: Knapp 800 Menschen mit Behinderungen haben in Caritas-Werkstätten eine sinngebende Arbeit gefunden. Rund 500 davon begleitet die Caritas St. Pölten zusätzlich in unterschiedlichen Wohnformen.
Mehr als 3.000 Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen wurden vom PsychoSozialen Dienst betreut, 1.866 Personen mit Suchtproblemen sowie ihre Angehörigen fanden Hilfe. Mehr als eine halbe Million Einsatzstunden, genau 679.518, haben die Mitarbeitenden in der Hauskrankenpflege und Heimhilfe geleistet. Mittels 10.224 Kontakten konnten die "Sozialberatung.Nothilfe" und die soziale Rechtsberatung Menschen in sozialen und finanziellen Notlagen helfen.
(Info: www.caritas-stpoelten.at/kiosk)
Quelle: kathpress