
Salzburg: Lackner bekräftigt Solidarität mit armenischer Kirche
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat die Solidarität der Kirche in Österreich mit der Armenischen Kirche bekräftigt. "Ich möchte betonen, dass wir an der Seite unserer christlichen Brüder und Schwestern in Artsach stehen, indem wir einen dauerhaften Frieden und eine stabile und gerechte diplomatische Lösung fordern", so Lackner wörtlich. Er äußerte sich Mittwochabend bei einem Empfang anlässlich der Eröffnung der Fotoausstellung "Kultur in Konflikt. Das armenische Kulturerbe in Artsach", der früheren, nicht anerkannten Republik Bergkarabach in Aserbaidschan.
Mit der Schau an der Theologischen Fakultät soll das Kulturerbe einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung fand auch ein Kurzsymposion statt, bei dem die Gefährdung des Kulturgutes und notwendige Schutzmaßnahmen zur Sprache kamen. In Armenien wie auch international werden die Sorgen immer größer, dass Aserbaidschan ernsthaft daran denkt, das christliche Erbe von Berg-Karabach nachhaltig zu zerstören. Ein großer Teil Berg-Karabachs ging im Herbst 2020 im Krieg an Aserbaidschan verloren. Viele bedeutende christliche Stätten wie die Kathedrale von Sushi oder das Kloster Dadivank stehen nicht mehr unter armenischer Kontrolle.
Die Vorträge hätten deutlich das reiche Erbe und die religiöse Bedeutung von Artsach gezeigt, "einer Region, die die meisten von uns hier im Westen leider erst kennengelernt haben, als sie durch den Krieg gefährdet wurde", so Erzbischof Lackner in seiner Ansprache. Er wolle betonen, "dass wir als Diözese auch weiterhin Solidarität mit unseren armenischen Brüdern und Schwestern zeigen, eine Solidarität, für die ich mich auch in Gesprächen mit politischen Vertretern Österreichs eingesetzt habe".
Armenien sei das erste christliche Land der Geschichte gewesen, erinnerte Lackner: "Das Leid seiner Menschen muss in unserem Gewissen und in unseren Gebeten präsent bleiben." Der Erzbischof erinnerte auch an das Friedensgebet für Artsach gemeinsam mit Bischof Tiran Petrosyan im Dezember 2020 im Salzburger Dom.
Gastfreundschaft und Solidarität
Erzbischof Lackner begrüßte am Samstag in Salzburg u.a. Erzbischof Vrtanes Abrahamyan von Artsach, den Erzbischof der armenischen Diözese USA West, Erzbischof Hovnan Derderian, sowie den Leiter des "Mother See of Holy Etchmiadzin Office for Artsakh cultural-religious heritage issues", Vardapet Garegin. Weiters auch den Patriachaldelegaten für Mitteleuropa und Schweden, Bischof Tiran Petrosyan, sowie der armenische Botschafter Armen Papikyan. Erzbischof Abrahamyan dankte seinem Salzburger Amtskollegen für die Gastfreundschaft und Solidarität. Er betrachte Artsach und Salzburg als "Schwesterdiözesen", so der armenische Erzbischof abschließend.
Gestaltet wurde die Ausstellung in Salzburg von der Armenien-Expertin Jasmin Dum-Tragut. Im Rahmen der Eröffnung wurde auch das Buch "Endangered Armenian cultural-religious heritage of Artsakh" präsentiert, das Prof. Dum-Tragut gemeinsam mit weiteren Experten geschrieben und veröffentlicht hat.
Seit Anfang 2022 hat Dum-Tragut ein offizielles Amt am Heiligen Stuhl von Edschmiadzin betraut. Sie wurde von Katholikos Karekin II. als wissenschaftliche Beraterin und Mitarbeiterin in das "Mother See of Holy Etchmiatzin's office for Artsakh Spiritual-Cultural Heritage Issues" aufgenommen. Dum-Tragut ist u.a. Leiterin des "Zentrums zur Erforschung des Christlichen Ostens" (ZECO) an der Universität Salzburg.
Internationale Tagung in Wien
Die Veranstaltung in Salzburg war gleichsam der Auftakt zu einer am 13. und 14. folgenden großen internationalen Konferenz zum Thema des gefährdeten Kulturguts in Artsach im Kunsthistorischen Museum in Wien. Im Rahmen der Konferenz wird am Freitagabend, 13. Mai, die Ausstellung "Von Karabach nach Wien. Armenisches Kulturgut aus Karabach im Wiener Mechitharistenkloster" eröffnet. Hinter der Konferenz steht neben der Armenisch-apostolischen Kirche u.a. auch "Blue Shield Österreich". Die Organisation setzt sich für die Bewahrung von bedrohten Kulturgütern ein.
Quelle: kathpress