
Olympia-Seelsorger: Bei WM-Vergabe mehr auf Menschenrechte achten
Österreichs neuer Olympia-Seelsorger Johannes Lackner mahnt, bei künftigen Vergaben sportlicher Großereignisse besser auf die Einhaltung der Menschenrechte zu achten. Wenn die kolportierten Menschenrechtsverletzungen stimmten, sei das zu verurteilen, sagte der Seelsorger im Interview in der Ö1-Sendung "Religion aktuell" (Dienstagabend) mit Blick auf die aktuelle Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Dem arabischen Emirat werden u.a. die Ausbeutung von ausländischen Arbeitskräften bei der Errichtung von Fußballstadien und weiterer Infrastruktur für das Großevent vorgeworfen.
Die Menschenrechte seien "Werte, die dem Sport inhärent sind", betonte Lackner. Die Sportverantwortlichen müssten deswegen bei der Vergabe von Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen in Zukunft kritischer in Bezug auf die Einhaltung der Menschenrechte sein.
Grundsätzlich problematisch sieht der 27-jährige Priester auch überbordenden Kommerz, Korruption und die Vermengung des Sports mit politischen Interessen. Gleichzeitig wolle er an Werte wie Teamgeist, Fairness und Gerechtigkeit und Chancengleichheit erinnern. Diese seien für das gesellschaftliche Zusammenleben wichtig und hier kommen dem Sport auch eine Vorbildfunktion zu. Die Kirche trete jedenfalls immer ein für "einen Sport ohne Doping und ohne Korruption".
Als Seelsorger befinde er sich in der privilegierten Position, einer der wenigen zu sein, "der die Sportler nicht nach der sportlichen Leistung beurteilt, sondern nach ihrem Menschsein", sagte Lackner. Diese Perspektive wolle er auch in seiner neuen Tätigkeit als Olympia-Seelsorger einbringen.
Quelle: kathpress