
ORF-Doku über "Oberösterreichs Klöster im Wandel der Zeit"
"Wenn der Nachwuchs ausbleibt - Oberösterreichs Klöster im Wandel der Zeit" lautet der Titel der aktuellen Folge der ORF-Sendung "Erlebnis Österreich", die am kommenden Sonntag, 11. Dezember, um 16.30 Uhr auf ORF 2 ausgestrahlt wird. Ohne die Orden würde Oberösterreich anders aussehen. So würde es etwa Spitäler wie das Ordensklinikum der Elisabethinen in Linz, das Krankenhaus St. Josef in Braunau oder das Klinikum Wels-Grieskirchen nicht in der bestehenden Form geben. Die Orden betreiben auch Schulen, Kindergärten und Altersheime.
Doch seit mehreren Jahrzehnten bleibt der Nachwuchs in größerer Zahl aus. Immer weniger junge Menschen entscheiden sich für ein Leben im Kloster. Ein Team des ORF Oberösterreich hat sich auf die Suche nach den Ursachen gemacht und drei junge Ordensleute in ihrem Alltag begleitet: Schwester Luzia Reiter von den Linzer Elisabethinen, Frater Anselm Demattio vom Benediktinerstift Kremsmünster und Schwester Isabel Kamande von den Vöcklabrucker Franziskanerinnen.
Im Alter von 22 Jahren trat Sr. Luzia in den Orden der Linzer Elisabethinen ein. Die Elisabethinen betreiben in der Linzer Innenstadt seit 1745 ein Spital. Inzwischen leitet Schwester Luzia ein Haus in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kloster und Klinikum, das ebenfalls zu ihrer Ordensgemeinschaft gehört. Darin leben mehr als 70 Menschen aus verschiedenen Generationen - von Familien mit Kindern über Studierende und junge Pärchen bis hin zu Seniorinnen und Senioren mit Betreuungsbedarf. "Es ist mir wichtig, mein Glaubensleben und mein Arbeitsleben miteinander zu verbinden", so die mittlerweile 32-jährige Oberösterreicherin. Derzeit gehören dem Konvent der Elisabethinen in Linz rund 30 vorwiegend ältere Schwestern an. Zur Hochblüte Ende der 1970er-Jahre waren es um die 80.
Fr. Anselm legte im August 2022 im Benediktinerstift Kremsmünster seine Ordensgelübde ab und feierte die "Ewige Profess". Im Jahr 1777 zählte das 777 nach Christus gegründete Kloster 113 Mitbrüder, gut 40 sind es heute. Der jüngste ist Anfang 20, der älteste 90. Gegen Widerstand aus seiner Familie entschied sich Frater Anselm - er stammt aus München - für ein Leben als Mönch: "Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nie, aber ich habe diese Entscheidung sehr intensiv geprüft", so der 34-Jährige, der derzeit in Rom ein Doktoratsstudium der Theologie absolviert.
Sr. Isabel aus Kenia war die erste Afrikanerin, die sich den Vöcklabrucker Franziskanerinnen angeschlossen hat. Seit 2017 lebt sie in Oberösterreich. Die 33-Jährige absolviert gerade eine Ausbildung zur Tagesmutter und arbeitet als Kindergartenhelferin im Krankenhaus St. Josef in Braunau am Inn. "Ich habe mich entschieden, in den Orden einzutreten, weil ich die Berufung in diese Lebensform seit meiner Kindheit gespürt habe", sagt sie in gutem Deutsch mit afrikanischem Akzent. Der Altersdurchschnitt der Franziskanerinnen in Vöcklabruck liegt inzwischen bei knapp unter 80 Jahren. Einige Frauen aus Afrika verjüngen aber nun die Gemeinschaft. Während ihrer Ausbildung wohnen sie in einem eigenen Haus, in dem sie von zwei erfahrenen Schwestern begleitet werden.
8,3 Millionen Stunden gelebte Berufung
Die Kirchenzeitung der Diözese Linz hat unterdessen in ihrer aktuellen Ausgabe auf Jubiläen in einigen Ordensgemeinschaften hingewiesen, die die nach wie vor gegebene Vielfalt des Ordenslebens dokumentieren: Insgesamt 16 Ordensfrauen der Franziskanerinnen von Vöcklabruck feierten beispielsweise unlängst in der Kapelle des Mutterhauses in Vöcklabruck ihr 25., 50., 60., 65. und 75. Professjubiläum. "Das sind 950 Jahre, 347.000 Tage, also 8,3 Millionen Stunden gelebte Berufung", wie Dechant Markus Klepsa in seiner Predigt betonte.
Die Don Bosco Schwestern feierten dieser Tage das 100-jährige Bestehen der deutschsprachigen Provinz an ihrem Standort in Vöcklabruck. Mit einem abwechslungsreichen Programm wurde der letzten hundert Jahre des Frauenordens gedacht, der mit der ersten Gemeinschaft von sechs Schwestern in Essen-Borbeck seinen Ausgang im deutschsprachigen Raum nahm. "Vieles hat sich in den letzten hundert Jahren geändert", resümiert Provinzleiterin Sr. Petra Egeling: "Die Geburtsstunde der Provinz fand in einer Krisenzeit statt und unser Jubiläum fällt in eine Zeit, die ebenso von mehreren Krisen gezeichnet ist. Kinder und Jugendliche leiden besonders darunter. Diesen jungen Menschen Mut zu machen, sie zu bestärken, ihnen 'Heimat' zu geben und Bildung zu ermöglichen, ist der Sendungsauftrag der Don Bosco Schwestern seit hundert Jahren." Dem Orden der Don Bosco Schwestern gehören rund 11.200 Schwestern aus 99 Nationen an.
Die Franziskusschwestern vom III. Orden (Linz-Losensteinerstraße) haben unterdessen unter der Leitung des Linzer Ordensvikars Adi Trawöger die Leitungsämter für die nächste Periode von vier Jahren gewählt. Sr. Raphaela Steinkleibl wurde wiederum Generaloberin, zwei Schwestern unterstützen sie in ihrer Leitungstätigkeit. Die gesamte Ordensgemeinschaft zählt noch neun Schwestern.
Quelle: kathpress