
Vatikan-Berater: Priester auf Veränderungen besser vorbereiten
Die Bedeutung der Fort- und Weiterbildung und beständigen Begleitung der Priester und Diakone hat der steirischen Priester und Vatikan-Berater Stefan Ulz betont. "Die rasanten Veränderungen und Entwicklungen in unserer Gesellschaft und Kirche verlangen nach beständiger Formung der Person sowie der theologischen, kulturellen und spirituellen Aktualisierung", so Ulz im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (aktuelle Ausgabe). Von Diakonen und Priestern seien heutzutage Qualitäten verlangt, "die sie vielleicht am Beginn ihres Wirkens nicht so dringend benötigten und die sie sich aneignen müssen, um auf der Höhe der Zeit von Kirche zu sein, wie sie etwa Papst Franziskus sieht".
Ende November hat Papst Franziskus Ulz zum Konsultor (Berater) für die vatikanische Behörde für den Klerus ernannt. Das Klerus-Dikasterium (früher Klerus-Kongregation) ist zuständig für alle Belange, die die katholischen Diözesanpriester sowie die ständigen Diakone betreffen, erläuterte Ulz. Dazu zählten die Berufungspastoral, die Ausbildung zum Priester bzw. Diakon, die ständige Fort- und Weiterbildung sowie alle Fragen im Zusammenhang mit Leben und Dienst der Priester und Diakone.
Insgesamt habe Papst Franziskus 17 Konsultoren ernannt, die eine beratende Funktion für die Arbeiten des Dikasteriums haben. "Wir sind ein sehr internationales Konsultorenteam, welches die unterschiedlichen geografischen und kulturellen Lebenswelten abbildet, in der die Priester weltweit leben", so Ulz: "Ich vertrete die kirchliche Wirklichkeit in unseren Breiten, die verschieden ist vom gesellschaftlichen, kulturellen und kirchlichen Leben in anderen Erdteilen und Ländern." Auf diese Weise solle die Erfahrung der gesamten Weltkirche einfließen und fruchtbar gemacht werden.
Er wolle in Rom vor allem die gesellschaftliche, kulturelle und kirchliche Wirklichkeit in den deutschsprachigen Ländern präsent machen. "Und dies nicht bloß unter einem negativen Vorzeichen im Sinne, dass diese Welt säkularisiert, gottlos oder gar böse ist, wie dies bisweilen vereinfacht wahrgenommen wird", so Ulz; "sondern mit den Augen Gottes betrachtet als Zeit, in der auch Gottes Geist wirkt und uns einlädt, vertieft - als Einzelne und als Gemeinschaft der Kirche - auf Seine Stimme zu hören".
Ulz wurde 1996 zum Priester geweiht: "Da ich in meinen über 26 Jahren als Priester - abgesehen von der Pfarrpastoral - viele Jahre als Spiritual in verschiedenen Seminaren tätig war und nicht wenige Exerzitien auch mit Priestern, Diakonen und Seminaristen begleitet habe und zudem in der Geistlichen Begleitung von Priestern tätig bin, kann ich sagen, dass ich vieles an Freuden und Sorgen, Hoffnungen und Enttäuschungen, Ringen und Scheitern bei Priestern und Diakonen kenne."
Seit einigen Jahren ist er Pfarrer mehrerer Pfarren und Leiter eines großen Seelsorgeraums in Graz und dazu Regionalkoordinator für Graz, mit dem Schwerpunkt, die Priester im Blick zu haben. So kenne er viele Herausforderungen, erfüllende Momente und das Ringen um Antworten nach der Frage, "wie wir heute als Priester und Diakone sinnvoll, mit Freude und im Sinne des Reiches Gottes und einer missionarischen Kirche leben und wirken können und sollen".
Quelle: kathpress