
Schipka: Freiheit und Gehorsam sind kein Widerspruch
Die Berufung zum Priester und die damit einhergehenden Schritte sind wider allen Erwartens von Freiheit geprägt: Das hat Peter Schipka, Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz (ÖBK), im Interview in der "Presse am Sonntag" (Ausgabe 28. Mai) betont. So würden auch Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam - also die drei evangelischen Räte - frei machen, meinte Schipka. Die Ehelosigkeit ermögliche etwa sich ganz den Menschen widmen zu können, "niemand wartet schon zu Hause auf mich". Und weiter: "Priester zu sein und Familie zu haben, das hätte für mich nicht funktioniert, das weiß ich. Das hätte mich zerrissen", so der Jurist und Theologe wörtlich.
Ähnlich erklärte der Generalsekretär sein Verständnis von Gehorsam, das bedeute "nicht immer das tun zu müssen, was ich mir vorstelle". Dies könne eine Freiheit sein, "wenn es von innen kommt". Folglich sei man nicht nur frei, wenn man tun könne, was man möchte, denn man habe die Freiheit, es auch sein zu lassen. "Das ist eine größere Freiheit", stellte Schipka im "Presse"-Interview klar.
Das Thema Freiheit habe bereits bei seiner Priesterweihe eine große Rolle gespielt, so habe er sich dafür den Bibelvers aus dem Brief an die Galater ausgesucht: "Zur Freiheit hat uns Christus befreit." Auf Anraten des damaligen Weihbischofs Christoph Schönborn habe er auch sein Rechtswissenschaftsstudium abgeschlossen. Schönborn und er seien durch eine Debatte über die Todesstrafe ins Gespräch gekommen. Mit 24 Jahren sei er schließlich - gegen den Willen der Eltern - ins Priesterseminar eingetreten. "Aber letztlich war dieser Widerstand wichtig für mich, weil ich deshalb immer wieder prüfen musste, ob ich das Richtige tue und meinen Eltern auch meine Beweggründe erklären kann", so der ÖBK-Generalsekretär.
Quelle: kathpress