
Erzdiözese Wien: Sparkurs soll neue finanzielle Spielräume eröffnen
Michael Prüller, Pressesprecher der Erzdiözese Wien, hat am Dienstag gegenüber Kathpress nochmals den Sparkurs der Erzdiözese erläutert. Hintergrund der Ausführungen Prüllers war ein Bericht in der Tageszeitung "Die Presse" vom Dienstag, in dem über den Prozess, der unter dem Motto "Priorisieren und Finanzieren" steht, berichtet wurde. Dass die Erzdiözese Wien sparen muss, ist schon länger bekannt, trotzdem sorgte der "Presse"-Bericht am Dienstag aber für großes mediales Echo. "Wir müssen dauerhaft unsere Ausgaben im Vergleich zu heuer um fünf Prozent bzw. sieben Mio. Euro senken", so der Diözesansprecher. Nachsatz: "Das ist herausfordernd, aber machbar. "
Der Sparprozess in der Erzdiözese Wien habe schon im Herbst 2022 begonnen und man habe erstmals im Jänner 2023 medial darüber Auskunft gegeben, so Prüller. Der Prozess sehe vor, "dass wir bis in den Herbst 2023 Sparpotenziale ausloten und Stück für Stück konkrete Maßnahmen beschließen". Eine der bisher umfangreichsten Maßnahmen sei das Ende des laufenden Diözesanzuschusses an die Medien "Der Sonntag" und "Radio klassik Stephansdom", "das wir im Mai der Belegschaft und der Öffentlichkeit mitgeteilt haben". Ab 2025 müssten diese beiden Medien ganz aus eigener Kraft wirtschaften. Prüller: "Wir haben uns bis zum Herbst dieses Jahres Zeit genommen, dafür Szenarien zu entwickeln - unter Umständen auch mit neuen Partnern."
Der Grund für den Sparkurs sei simpel: "Unsere Ausgaben steigen - wenn wir nicht gegensteuern - ungebremst weiter, unsere Einnahmen stagnieren aber aufgrund der rückläufigen Katholikenzahlen." Diese Situation sei seit Längerem absehbar gewesen, habe die Erzdiözese aber durch die starke Inflation schneller und härter getroffen als erwartet.
Ziel sei es, ab 2026 wieder einen ausgeglichenen Haushalt zu haben, "wo also Einnahmen und Ausgaben einander die Waage halten und wir vor allem auch wieder einen gewissen finanziellen Spielraum für Investitionen in die Zukunft schaffen". Bis dahin werde man die Defizite durch die Auflösung von Reserven finanzieren. Prüller: "Da wir keinen Schuldenberg aufgehäuft, sondern Reserven aufgebaut haben, ist das ohne Weiteres machbar - aber eben nicht unbegrenzt."
Die Erzdiözese Wien umfasst neben der Bundeshauptstadt auch die Osthälfte Niederösterreichs. Mit rund 1,11 Millionen Katholiken und über 600 Pfarren ist sie zahlenmäßig die größte Diözese in Österreich. 2021 verzeichnete die Erzdiözese Wien ein ausgeglichenes Budget mit Einnahmen von 141,3 Millionen Euro.
Quelle: kathpress