
Tagung: Ökologische Krise fordert alle Religionen gleichermaßen
Unter dem Motto "Gemeinsam für unsere Erde" trafen Angehörige der verschiedensten Kirchen und Religionsgemeinschaften zum ersten "Interreligiösen Inspirationstag Laudato si" im Wiener Kardinal-König-Haus zusammen. Den Hauptvortrag bei der Veranstaltung am Freitag hielt der Münchner Sozialethiker Prof. Markus Vogt. Er sah die aktuelle ökologische Krise als eine Chance für interreligiöse Verständigung. "Das gemeinsame Anliegen, das Haus der Schöpfung zu schützen, teilen aller Religionen. Aber sie müssen vor allem lernen, stärker Taten sprechen zu lassen", so Vogt.
Der Münchner Sozialethiker ortete in der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus eine ausgezeichnete Basis für das gemeinsame Engagement der Religionen. Das Schreiben genieße breite Zustimmung in den verschiedenen Konfessionen und Religionen und auch bei nichtgläubigen Menschen. Vogt: "Dieser Text ist eine große Chance, die Stimme der Religion im ökologischen Kontext zu einen und die gemeinsame Verantwortung zu stärken." "Laudato si" gelte zudem auch in der Wissenschaft als wichtigste Text für die kulturelle Tiefendimension der ökosozialen Transformation, die nötig ist.
Vogt: "Wir brauchen eine kulturelle Revolution hinsichtlich unseres Verständnisses von Entwicklung, Wohlstand, Fortschritt oder Freiheit. Und hier können die Religionen voneinander lernen und zugleich auch nur gemeinsam etwas bewirken."
Workshops beleuchteten beim "Inspirationstag" u.a. die spirituellen Quellen für Nachhaltigkeit" in den Traditionen der Aleviten, Bahai, Buddhisten, des sunnitischen Islam, der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirche. Aber auch Themen wie zivilgesellschaftliches Klimaschutz-Engagement oder innovative Ansätze im Religionsunterricht wurden diskutiert.
Ein positives Resümee zogen für die Veranstalter Markus Gerhartinger, Sprecher der katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten in Österreich, und Ernst Fürlinger von der Donau-Universität Krems. Letzterer hob die Bedeutung des interreligiösen Dialogs auf der praktischen Ebene hervor. Es gehe in diesem Dialog nicht um Konsens in der Glaubenslehre, sondern um die gemeinsame Verantwortung für die Schöpfung. Gerhartinger hob die Notwendigkeit für alle Religionen und Kirchen hervor, vom Reden ins Tun zu kommen. Dazu wollte der "Inspirationstag" motivieren und das sei auch gelungen.
Der "Inspirationstag" war eine gemeinsame Veranstaltung der Erzdiözese Wien (Umweltbüro, Bildungswerk, Pastoralamt), der Alevitischen Glaubensgemeinschaft, der Bahai Religionsgemeinschaft, der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, der Evangelischen Kirche A.B. und der Serbisch-Orthodoxen Kirche. Ebenfalls hinter der Veranstaltung standen die Ordensgemeinschaften Österreichs, das internationale Bildungsnetzwerk Pilgrim, die Universität für Weiterbildung Krems und die Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien/Krems.
Quelle: kathpress