Religionsführer: "Vereint gegen IS-Terror"
"Vereint gegen IS-Terror" sollen sich hochrangige Religionsführer und politische Entscheidungsträger in zwei Wochen in Wien treffen. Das "Internationale König Abdullah-Zentrum für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog" (KAICIID) hat für 18. und 19. November "einen Meilenstein des interreligiösen Dialogs" angekündigt, wenn von Verantwortungsträgern erstmals seit 20 Jahren eine "vereinte Front gegen die im Namen von Religion verübte Gewalt" geformt werden soll. Der Titel der zweitägigen Konferenz: "United against Violence in the Name of Religion". Zugrunde liegt die Überzeugung: "Interreligiöser Dialog kann und muss zur Bekämpfung von religiösem Extremismus, wie er von ISIS und anderen Gruppen praktiziert wird, einen wichtigen Beitrag leisten."
Eine Teilnehmerliste werde noch erstellt und im Lauf der Woche bekanntgegeben, hieß es am Dienstag auf Anfrage von "Kathpress" aus dem KAICIID. Angekündigt sind bisher nur nicht namentlich genannte religiöse Würdenträger aus aktuellen Konfliktregionen. Vorgesehen sei eine Pressekonferenz am 19. November, bei der Ergebnisse der Beratungen bekanntgegeben würden.
Gewalt und Verbrechen im Namen der Religion suchen aktuell den Irak und Syrien heim, heißt es in der Ankündigung weiter. Das sorge für "akuten Handlungsbedarf auch für den interreligiösen Dialog". Seit Juni arbeite das König-Abdullah-Zentrum mit den Vereinten Nationen, mit internationalen wie interreligiösen Organisationen, mit religiösen Einrichtungen und NGOs am Zustandekommen dieser Konferenz. Ziel sei es, zur Friedensbildung in den betroffenen Regionen beizutragen.
Die Konferenz solle auch das Schicksal von Völkern wieder stärker ins Rampenlicht rücken, die wie die aktuell besonders von Gewalt betroffenen Jesiden "aus der öffentlichen Aufmerksamkeit Europas zu fallen" drohten. Ein Anliegen sei auch die Vernetzung von politischen Entscheidungsträgen mit hohen religiösen Würdenträgern.
Zwei zentrale Ergebnisse der Konferenz wurden bereits am Dienstag angekündigt: "Zum einen werden erstmals Religionsführer unterschiedlicher Glaubensrichtungen eine einheitliche Deklaration gegen die Gewalt und für aktives Auftreten gegen Hass und Extremismus verabschieden." Weiters sollen bestehende Initiativen für sozialen Zusammenhalt, Pluralismus und Vielfalt auf lokaler und nationaler Ebene vorgestellt und Empfehlungen zu deren Unterstützung gegeben werden. Auch Projekte zur "Deradikalisierung und Extremismusprävention" in den sozialen Netzwerken sollen gewürdigt werden.
Das König-Abdullah-Zentrum wurde im November 2012 als internationale Organisation mit Unterstützung der Regierungen Österreichs, Saudi Arabiens und Spaniens, sowie dem Heiligen Stuhl als Gründungsbeobachter, ins Leben gerufen. Deklariertes Ziel ist die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Religionen und der Zivilgesellschaft. Religiöse Führungspersönlichkeiten sollen weltweit mobilisiert und dabei unterstützt werden, "im Sinne des Gemeinwohls zu handeln".
Zuletzt Kritik am KAICIID
Wegen der offenkundigen Menschenrechtsverletzungen in Saudi Arabien war das KAICIID allerdings immer wieder Kritik ausgesetzt. Dessen Vize-Generalsekretärin Claudia Bandion-Ortner hatte mit Aussagen über die dort übliche Todesstrafe ("nicht jeden Freitag") und die Kleidungsvorschriften für Frauen ("praktisch") für Empörung gesorgt.
Bundeskanzler Werner Faymann kündigte erst in der Vorwoche an, die Regierung wolle vor einer etwaigen Verlängerung des Vertrages mit dem KAICIID 2015 die nächsten Monate nutzen, "um die Tätigkeiten des Zentrums genau zu beobachten". Der ressortzuständige Außenminister Sebastian Kurz erklärte, das Zentrum "darf kein Feigenblatt sein, es muss sich beweisen".
Quelle: Kathpress